Gelsenkirchen. Der Förderverein Trauerbegleitung e. V. Gelsenkirchen sammelt Spenden, um damit die Arbeit der Trauergruppen zu finanzieren. Vor sieben Jahren gründete sich der Verein wegen steigender Nachfrage nach Trauerbegleitung. Kürzlich wurde ein neuer Vorstand gewählt.
Wenn das Telefon bei Mechtild Schroeter-Rupieper klingelt, sind irgendwo in Gelsenkirchen Eltern verwaist. Oder Kinder sind Halbwaisen geworden. Oft ist der Todesfall dann erst wenige Stunden her. Und ob Freitod, Unfall, Verbrechen oder plötzlicher Kindstod: Meistens ist der Tod ganz plötzlich eingetreten, ist er ein Schock für die Angehörigen.
Doch wie hilft man Eltern, wenn die kleine Tochter aus dem Mittagsschlaf nicht mehr erwacht? Wie den Kindern, wenn die Mutter stirbt? Wenn in Sekunden plötzlich nichts mehr ist, wie es einmal war? Die Trauerbegleiter können das: zuhören, da sein, den Schmerz aushalten. Den des anderen und die eigene Ohnmacht.
Anfragen aus den Nachbarstädten
Doch im Gegensatz zur Hospiz- und Palliativversorgung leisten die Krankenkassen keine finanzielle Unterstützung für die Akut-Hilfe durch Trauerbegleiter. Deshalb hat sich in Gelsenkirchen vor sieben Jahren der „Förderverein Trauerbegleitung“ e. V. gegründet. Er sammelt Spenden, um damit die Arbeit der Trauergruppen zu finanzieren. Acht gibt es inzwischen im Lavia-Institut für Familientrauerbegleitung von Schroeter-Rupieper: für Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene, Jungverwitwete, verwaiste Eltern sowie für Akut-Begleitung. Weitere sind geplant.
Die ersten Schritte nach dem Verlust sind die schwersten, aber für die Angehörigen auch die wichtigsten. Darum sei die Trauerbegleitung ein wichtiges – und ein vielgefragtes Angebot. „Wir bekommen viele Anfragen aus den Nachbarstädten Herten, Gladbeck, Bochum, Essen, Mülheim und Herne“, sagt Mechtild Schroeter-Rupieper. Ursache für die Nachfrage seien die veränderten gesellschaftlichen Strukturen, ist Dr. Gudrun Altgassen überzeugt. Die Medizinerin gehört mit Andrea Nolde und Andreas Schellhase zum neuen Vorstand des Fördervereins, der von anfänglich zehn auf inzwischen 40 Mitglieder gewachsen ist.
Arbeit auf Honorarbasis
Verwandte, Nachbarn, der Pfarrer, Freunde gehörten früher üblicherweise zu den Trauerbegleiten. Das habe sich vor allem in den Städten geändert. „Erwachsene verbannen den Tod gern aus ihrem Leben“, so Gudrun Altgassen.
Vier Gruppen sind finanziell abgesichert, für vier weitere ist die Finanzierung noch offen. Mit den Mitteln des Fördervereins werden die Pädagogen finanziert, die sich über einen Zeitraum von zwei Jahren zu Trauerbegleitern weitergebildet haben. Sie arbeiten auf Honorarbasis, kommen dann zum Einsatz, wenn Ärzte, Notfallseelsorger, Polizei und Feuerwehr um Unterstützung bitten.