Süd/Mite. .

„Nach der Betroffenheit am Anfang gehen Nachbarn und Freunde in ihren Alltag zurück, während der Trauernde erst dann den Verlust richtig realisiert“, beschreibt Monika Raue Kluft, die sich oft nach dem Verlust eines geliebten Menschen auftut. Die Therapeutin bildet Trauerbegleiter aus. Sie engagieren sich in Trauercafé, die sich im Caritaszentrum an der Sittardsberger Allee und im Katholischen Stadthaus am Wiebernplatz in Stadtmitte seit Jahren auf große Resonanz stoßen. „Wir suchen weitere Ehrenamtliche, die Freude an einer solchen Aufgabe haben“, so Horst Ambaum von der Gemeindecaritas. Im März beginnt ein neuer Kurs.

Brigitte Neumann-Bouris und Ulrike Jütten sind seit Jahren als Trauerbegleiterinnen in den Gruppen aktiv. „Da geht es auch, aber nicht nur um Trauer. Es wird auch gelacht“, betonen beide. Jeder verarbeite den Verlust auf seine Weise – einige schnell, andere erst nach Jahren, ist ihre Erfahrung. „Trauer ist individuell“, sagt auch Monika Raue: „Was tröstet, ist die Anerkennung des Verlustes. Wir müssen nichts wegmachen wollen. Das Leid können wir nicht nehmen.“

60 Unterrichtseinheiten

Betroffene machen oft die gegenteilige Erfahrung, sagen die Begleiterinnen. „Das Leben geht weiter“, sei zwar aufmunternd gemeint, aber „ein wenig hilfreicher Kalenderspruch“, so Ulrike Jütten. Trauer sei normal, nicht zeitlich begrenzt. „In unseren Gruppen bewertet niemand, wie jemand mit einem Verlust umgeht.“

Vereinsamung sei oft ein Problem, das der Verzweiflung nach dem Verlust des Lebenspartners folgt, stellen sie fest. „Eine Frau ist erst nach vier Jahren gekommen, sie hatte sich niemandem anvertraut“, berichtet Brigitte Neumann-Bouris. Die Erkenntnis, nicht allein zu sein, ge-

be den Betroffenen Halt, die Gruppen vermitteln soziale Kontakte über die Treffen hinaus.

Belastet die Arbeit die Begleiterinnen? „Diese Gefahr ist nicht groß“, versichern Jütten und Neumann-Bouris, „regelmäßige Supervision hilft uns, das zu verhindern.“ Zuhören wollen, sich auf andere einlassen können, das sind Qualitäten, die Trauerbegleiter mitbringen sollten, empfiehlt Monika Raue. Dem Einsatz in den Gruppen geht der Kurs mit 60 Unterrichtseinheiten voraus. „Ich berichte, wie ich arbeite, worauf sie sich einlassen“, so die Therapeutin. Rituale gehören dazu, die große Bedeutung in der Trauerarbeit haben. „Es geht um das Thema Schuld, das oft eine Rolle spielt und um Abschiedsrituale.“ Nicht nur die Erfolge der Arbeit bereichern die Begleiter, sagt Monika Raue: „Der Selbsterfahrungsanteil ist hoch.“