Gelsenkirchen.
Ein Paar Sportschuhe für zwei Euro, der Wollschal für 50 Cent, die Jacke für acht Euro – im Kleidershop „Jacke wie Hose“ des DRK-Kreisverbandes Gelsenkirchen kann sich die Kundin das neue Outfit leisten. In einem normalen Laden könnte sie sich nicht einkleiden, sagt die 66-Jährige. Den Plüschteddy für das Enkelkind wird sie auch mitnehmen. Ein gebrauchter natürlich.
In Gelsenkirchen sind immer mehr Menschen auf Unterstützung angewiesen. Das Geld reicht nicht mehr für die alltäglichen Dinge des Lebens. Über 45.000 Menschen leben von Leistungen aus der sozialen Grundsicherung. Das DRK hat auf diese Entwicklung mit der Eröffnung des neuen Kleiderladens im Augustinushaus reagiert. Der Laden steht allen offen, die gut erhaltene Kleidung günstig erwerben wollen. Der Verkaufserlös geht in caritative Projekte des DRK.
Treffpunkt für einsame Menschen
Am vergangenen Samstag wurde der Laden offiziell eröffnet. Verkauft wird bereits seit drei, vier Wochen. „Wir wollen gebrauchte Kleidung zu fairen Preisen anbieten“, sagt Joachim Heinrich mit Hinweis auf den Secondhand-Boom in der Modebranche. Heinrich arbeitet als Berater und – wie übrigens alle 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – ehrenamtlich. Wie wird Ware ansprechend präsentiert? Was ist ein fairer Preis für einen Artikel? Wie kann das niveauvolle Angebot gehalten bleiben? Wie kann der Laden zu einem Treffpunkt gestaltet werden?Der DRK-Laden soll mehr sein, als ein Warenumschlagplatz für günstige Kleidung. „Hier soll nicht nur verkauft werden, sondern wir wollen auch einen Treffpunkt schaffen“, sagt Joachim Heinrich. „Es gibt immer mehr einsame Menschen in unserer Gesellschaft.“
Die Ladenmitarbeiter sollen hier Ansprechpartner für Bedürftige mit ihren Sorgen sein und auch über das Rote Kreuz informieren. Zudem: Kleidung wird hier „wertgeschätzt“, ist nicht das kurzlebige Konsumgut.
Große Spendenbereitschaft beobachtet
So groß die Zahl der Hilfsbedürftigen in Gelsenkirchen ist – das DRK beobachtet auch eine große Spendenbereitschaft. Der Laden ist gut gefüllt und vor dem Eingang wartet weitere Kleidung darauf, in die Regale geräumt zu werden. Die Kleidung stammt zum überwiegenden Teil aus Haushaltsauflösungen bzw. Spenden, die Gelsenkirchener Bürger vorbeibringen, selten aus den Altkleidercontainer, die quer über die Stadt aufgestellt sind. Nur gute, saubere Ware wird verkauft, um das Angebotsniveau zu halten. Zum Beispiel der Wintermantel von Basler für 80 Euro - im Laden würde er 400 Euro kosten.