Gelsenkirchen.

Starkes Ergebnis für Werner Wöll: Mit knapp 95 Prozent der Stimmen schickt die CDU ihren Fraktionsvorsitzenden offiziell ins Rennen um das Amt des Oberbürgermeisters. Zuvor gab der Spitzenkandidat am Samstag den 108 Delegierten bei der Kreisvertreterversammlung im Hans-Sachs-Haus eine Gesamtübersicht seiner politischen Ziele.

Obwohl das Ergebnis niemanden im Atrium überrascht haben dürfte, so ging der lang anhaltende Applaus nach seiner Programmrede Wöll sichtlich nahe. Die Christdemokraten sprachen ihrem Kandidaten mit der Geste noch vor Stimmabgabe ihr Vertrauen aus. Dass die Wahl nur Formsache sein sollte, dürfte auch Oliver Wittke gedacht haben, als er diesen Tagesordnungspunkt versehentlich überspringen wollte. Gewählt wurde aber doch. 102 Delegierte stimmten für Wöll, vier gegen ihn, zwei enthielten sich. „Ein Bombenergebnis“, lobt Wittke.

Wöll gibt sich kampfbereit

Wöll hat sich Einiges vorgenommen, aber auch einen Schlachtplan mit Themen, die er als 1. Mann der Stadt in Angriff nehmen würde. „Wir werden Defizite benennen, davon gibt es reichlich“, rief er kämpferisch. Den sozialen Arbeitsmarkt und marode Straßen werde man zu Themen machen. Auch das Image, sowohl bei Unternehmen als auch gesamtstädtisch, will er verbessern: „Die Außenwahrnehmung von Gelsenkirchen ist katastrophal.“

Den Wirtschaftsstandort Gelsenkirchen will der Finanzbeamte stärken. „Wir brauchen Arbeitsplätze auf dem ersten Arbeitsmarkt.“ Detailliert zählt Wöll auf, wo er der SPD den Finger in die Wunde legen wird: Zuwanderung, Straßenprostitution, Schrottimmobilien, Stadtumbau, Inklusion, Verkehrsanbindung der Westfälischen Hochschule, Kinderklinik-Gelände, Nahversorgung, Busbahnhof Buer. Auch um Themen, wie Beschleunigung von Kfz-Zulassungen, Digitalisierung von Bauakten und mehr Begrünung will er sich kümmern. Die Verwaltung müsse der Politik folgen, nicht umgekehrt.

Seine Chancen auf das Amt macht er auch von äußeren Bedingungen abhängig: „Wahlergebnisse hängen immer von der politischen Großwetterlage ab.“ Die CDU wählte am Samstag auch ihre Kandidaten für die 33 Wahlbezirke und die Reserveliste für den Rat.