Gelsenkirchen. Birgitta und Josef Beisemann bauten mit Sohn Martin das gesamte Bühnenbild des KC Astoria. Und obwohl sie keine Vereinsmitglieder sind, schlägt ihr Herz in diesen Zeiten nur für den Karneval.
Die Herzen der Beisemanns schlagen für den Karneval. Deswegen haben sie wochenlang abends gesägt, gebaut und angemalt. Ganz allein haben Eltern und Sohn das Bühnenbild für die Sitzungen des KC Astoria hergestellt. Und das, obwohl sie noch nicht einmal Vereinsmitglieder sind.
Recht spontan war die Entscheidung gefallen, für die Damensitzung die Bühne in ein Piratenschiff zu verwandeln. Da kam es auf jedes Detail an. „Die Laternen, die oben hängen, haben wir alle selbst gebaut“, erzählt Josef Beisemann, der diese aus Dachlatten zimmerte. Dann übernahm Mutter Birgitta. „Ich habe Wolle da rein geklebt, damit es aussieht, als wären Spinnweben drin. Glasscheiben konnten wir nicht einsetzen, das wäre zu schwer geworden.“ Sogar die Glühbirnen im Inneren der Laternen sind selbst verziert. „Die haben wir mit Lampenlack angemalt“, so Sohn Martin der verrät, mehr als fünf Laternen am Tag habe die Familie nicht geschafft.
Alles Marke Eigenbau
Alles hier ist Marke Eigenbau. Die Kanone, die auf Knopfdruck raucht, bauten Vater und Sohn aus Kanalrohren. Das Steuerrad entstand aus einem alten Schrank. „Der hatte eine gebogene Tür. Die haben wir in Streifen gesägt und daraus das Rad gebaut“, plaudert Martin Beisemann aus dem Nähkästchen. „Das ist das Schöne, wenn eine ganze Familie das macht. Einer hat eine Idee und alle helfen dabei, sie umzusetzen.“ Viel Arbeit für die Beisemanns.
„Der Verein war für uns alle immer so etwas wie eine Familie“, erzählt Martin Beisemann. „Ich bin hier aufgewachsen.“ Mit neun Jahren begann er, in der Garde zu tanzen, legte viel Ehrgeiz an den Tag. Obwohl es sich beim Gardetanz nicht unbedingt um ein beliebtes Hobby für Jungs handelt. „Das ist schon vorurteilsbehaftet“, lacht der 33-Jährige.
Mit den „Flying Stars“ getanzt
Mit 15 kam er zu den „Flying Stars“. „Die hatten sich gerade neu gegründet aus dem Karnevalsverein und einem Tanzverein. Da waren neben mir auch noch andere Jungs dabei. Da fällt einem das leichter“, schmunzelt Martin Beisemann, der mit der Truppe viele Erfolge feierte, durch Cottbus tourte und in der Warner Brothers Movie World auftrat. Vor acht Jahren war zunächst Schluss mit dem Tanzen. Bis die Idee aufkam, in dieser Session die Piraten der Karibik nach Horst zu holen.
Die Gelegenheit, in die Rolle des „Captain Jack Sparrow“ zu schlüpfen und die Eröffnungsshow der Sitzungen mitzugestalten, wollte sich der gebürtige Wanne-Eickeler nicht nehmen lassen. Und er will dabei bleiben, wieder im Karneval tanzen.
Beisemanns bauen auch nächstes Jahr die Bühne
Auch der Bühnenbau bleibt vorerst in den Händen der Beisemanns. Schon wegen der langjährigen Erfahrung. „Ich mache das seit meinem 18. Lebensjahr“, verrät Vater Josef, der ganz nebenbei auch für die Bühnentechnik verantwortlich ist, während des Programms für den guten Ton sorgt. Da wird die Zeit des Frohsinns beinahe etwas stressig. „Aber für den KC Astoria machen wir das gern.“