Gelsenkirchen. 150 Jahre alt ist die Zeche Consolidation in Gelsenkirchen. Zum Jubiläum hat sich Ullrich Tyrichter eine besondere Idee ausgedacht: 150 Postkarten, die jeden Tag abwechselnd in einer Ausstellung zu sehen sind. Somit hat jede Karten, von alten Aufnahmen der Zeche bis zu moderner Kunst, jeden Tag die Möglichkeit im Rampenlicht zu stehen.

Das riesige Zechengelände von Consol. Damals sind noch Rauchschwaden über Gelsenkirchen zu sehen, denn die Produktion ist im vollen Gange. Ein Bild von Tausenden, aus denen Ullrich Tyrichter auswählte. Fünf Jahre hat die Vorbereitung gedauert. Jetzt hat Tyrichter sich für 150 Motive entschieden, die als Postkarten für 150 Jahre Zeche Consolidation erscheinen, und zwar jeden Tag eine.

„Besondere Kriterien gab es bei der Auswahl nicht, es war reine Gefühlssache“, so der Herausgeber. Von nun an sind die Postkarten im Schaufenster des Optikers Oppermann an der Hauptstraße 16 in der Altstadt zu sehen. Jeden Tag, außer sonntags, werden die Motive gewechselt, so dass 150 Tage, also 25 Wochen lang, das Schaufenster anders aussehen wird. Passend zum Wechselrhythmus heißt die Ausstellung „Six days a week“.

Fotos in verschiedenen Stilen

Dabei sind die Motive ganz unterschiedlich. Von vielen Spendern, darunter Heimatforscher und Fotografen, hat Tyrichter die Fotos bekommen. Auch eigene Bilder kamen auf die Pappe. Die Bandbreite der Stücke reicht von einer ersten Postkarte aus dem Jahr 1893, über die 1970er-Jahre bis zur Eröffnung des Hans-Sachs-Hauses.

Einige von ihnen sind modern und kunstvoll nachbearbeitet, andere im Design des letzten Jahrhunderts belassen worden. „Ich habe nicht nur Bilder der Zechengebäude ausgesucht, sondern auch Fotos, die das Leben mit der Zeche dokumentieren“, erzählt der Herausgeber. Feste im Kulturraum der Zeche Consol, der Bergmannschor Consolidation und die Statue von Friedrich-Grillo sind nur einige Beispiele.

Komplette Ausstellung in der Bergbausammlung

Alle 150 Postkarten sind in der Bergbausammlung Rotthausen zu sehen. Immer dienstags von 14 bis 19 Uhr an der Belforter Straße 20.

Dort können die Postkarten auch erworben werden. Der Erlös kommt der Bergbausammlung zugute.

Neben den Postkarten im Geschäft von Optiker Oppermann an der Hauptstraße 16 gibt es eine weitere Ausstellung über die Hauptstraße. Hier werden historische Motive der damaligen Geschäftsstraße gezeigt. Weitere Aktionen zur Hauptstraße sind in den kommenden Monaten geplant.

Ullrich Tyrichter ist bekannt für seine Vorliebe zur Zechenkultur. Bereits viele dieser Monumente aus der Bergbauzeit hat er abgelichtet. Eine besondere Beziehung hat der Gelsenkirchener aber zur Zeche Consolidation. „Ich habe dort meine Lehre als Starkstromelektriker begonnen“, erzählt er. Außerdem sei die Zeche stark mit der Entwicklung der Stadt verbunden. Stahl, Glas, Chemie, Maschinenbau und das Gas- und Wasserwerk, nennt der Künstler als Beispiel. „Außerdem ist der FC Schalke mit Consolidation verbunden. Viele Spieler haben nebenbei auf der Zeche gearbeitet und Consolidation hat den Verein unterstützt“, erzählt Tyrichter. Deshalb hätte es Consol verdient, europaweit bekannt zu sein, auch ohne Weltkulturerbe. „Schalke ist ja auch der berühmteste Gelsenkirchener Stadtteil“, meint Tyrichter. Da könnte Consol mitziehen. Letztendlich möchte Tyrichter mit den Postkarten die Aufmerksamkeit auf die Zeche legen: „Wenn es nach mir geht, auch über Gelsenkirchen hinaus.“