Gelsenkirchen. Das Land NRW hat das Ruhrgebiet um die Anerkennung als Unesco-Weltkulturerbe ins Rennen geschickt. Welche Stätten in Gelsenkirchen könnten sich mit Taj Mahal & Co. messen? Gelsenkirchener Kulturdezernent Dr. Manfred Beck fallen mehr als nur ein paar Objekte ein. Beispiele, die er nennt, sind Consol, die Himmelstreppe und Co.

Das Ruhrgebiet als Ganzes ist von NRW als einziger „Beitrag“ des Landes bei der Unesco als Weltkulturerbe-Stätte nominiert worden. Insgesamt haben die Bundesländer 31 Kandidaten eingereicht. Weil Industriekultur eine Nische in der zunehmend breiter aufgestellten Liste der Weltkulturerbe-Stätten ist, stehen die Chancen für eine Auszeichnung gar nicht schlecht.

Auch Dr. Manfred Beck, Gelsenkirchener Kulturdezernent, ist optimistisch ob der Bewerbung: „Wir haben gute Karten“. Das Ruhrgebiet sei markant, zudem sei die ehemals angesiedelte „Industrie Grundlage für den Reichtum unseres Landes“ und habe die Region geprägt.

Consol sollte Weltkulturerbe werden

Und welche Gelsenkirchener Landmarken schweben dem Kulturdezernenten als Weltkulturerbe-würdig vor? „Consol auf jeden Fall, als Relikt des alten Kohlebaus“, muss Beck nicht lange über „prägende Elemente“ in der Stadt nachdenken. Dass die Erinnerungskultur an die Hochzeit der Zechen nicht nur Ältere und ehemalige im Bergbau Beschäftigte interessiere, stellten unter anderem die historischen Consol-Führungen mit vielen jungen Besuchern regelmäßig unter Beweis.

Auch die Himmelstreppe von Herman Prigann mit der Halde Rheinelbe sei eine „Besonderheit von Gelsenkirchen“. „Auf Luftaufnahmen wird es besonders deutlich“, so Beck. Bei Wanderungen falle das kunstvoll verschlungene Wegenetz in seinem ganzen Ausmaß gar nicht so auf. Auch den Nordsternpark inklusive Herkules nennt der Kulturdezernent noch.

Nordsten ist zu sehr umgebaut

Wäre Nordstern das Zünglein an der Waage, sähe Dr. Stefan Goch, Leiter des Instituts für Stadtgeschichte (ISG) allerdings schwarz: „Zu sehr umgebaut. Denkmal-Puristen werden das vermutlich nicht so mögen.“ Obschon Nordstern der „kleine Bruder“ von Zollverein sei – die ebenfalls von den Architekten Schupp und Kremmer entworfene Anlage in Essen ist bereits Weltkulturerbe-Stätte.

„Fußballkultur ist ein immaterielles Kulturgut, das zum Ruhrgebiet dazugehört, von daher könnte man auch die Schalker Meile mit einbeziehen“, ergänzt Beck. Die Veltins-Arena hingegen sei als moderner Fußballtempel austauschbar. Bekommt das Ruhrgebiet tatsächlich den Unesco-Zuschlag, geht er auch für Gelsenkirchen von einer Tourismus-Belebung und steigenden Übernachtungszahlen aus. Und nicht zuletzt auch von einem gesteigerten Selbstbewusstsein: „Die Wirkung nach innen ist mindestens genau so wichtig wie die nach außen.“