Gelsenkirchen. . Nach neun Jahren Stillstand gibt Grundstückseigentümer BLB grünes Licht für den Abriss des brachliegenden Hochschulgebäudes in Gelsenkirchen. Allerdings nur unter der Auflage eines Artenschutzgutachtens für die dort angesiedelten Fledermäuse. Dafür muss jedoch deren Winterschlaf abgewartet werden.
Vor wenigen Tagen gab es nach neun Jahren Stillstand endlich grünes Licht für den Abriss brachliegender Hochschulgebäude an der Neidenburger Straße. Aber ausgerechnet schlafende Fledermäuse bremsen die Pläne jetzt weiter aus.
Die lange Zeit des Wartens begann im Dezember 2003, als krebserregende und hochgiftige Stoffe in den Siebziger-Jahre-Gebäuden der heutigen Westfälischen Hochschule gefunden wurden: polychlorierte Biphenyle (PCB) hatten sich so stark in die Raumluft abgesetzt, dass die Gebäude nicht mehr genutzt werden durften.
Abriss und Neubau geplant
Schon bald stand fest: Mit Kurzfristsanierungsarbeiten wie dem Ausbau der belasteten Deckenplatten und dem Aufstellen von Raumluftreinigern wird der Fall auf Dauer nicht lösbar sein. Eine Komplettsanierung hätte rund Dreiviertel der Kosten für einen Neubau verschlungen. Daher entschieden sich der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) Nordrhein-Westfalen und die Hochschulleitung Anfang 2005 für die Variante Abriss und Neubau.
Seither steht das belastete Gebäude als Geisterhaus mitten auf dem Campus - obwohl alle Seiten signalisieren, an einer schnellen Lösung interessiert zu sein. „Wir hätten den Neubau lieber gestern als morgen hier stehen“, sagt etwa WH-Präsident Prof. Dr. Bernd Kriegesmann.
Keine genauen Konditionen bekannt
Der WH selbst seien jedoch die Hände gebunden, da ihr das Grundstück nicht gehört. Zwar liegt der Hochschule laut Kriegesmann das Angebot des Grundstückeigentümers BLB vor, das Land über einen Erbpachtvertrag o.ä. anzumieten - die genauen Konditionen sind allerdings noch nicht bekannt. „Wir befürchten, dass erst abgerissen wird, wenn wir einen genauen Plan vorlegen. Den können wir allerdings erst erarbeiten, wenn wir wissen, zu welchen Konditionen wir pachten können“, so der WH-Präsident.
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Zwischenzeitlich machten auch Gerüchte die Runde, dass sich Stadt und BLB NRW nicht einigen könnten über Abriss und einen neuen Bebauungsplan. Doch seitens der Stadt heißt es: „Uns liegt bislang kein Abrissantrag des BLB vor. Deshalb konnten wir auch noch keine Genehmigung erteilen.“
Grünes Licht für den Abriss
Der BLB verkündete nun überraschend, dass er vor wenigen Tagen von der Bezirksregierung Münster, die für Hochschulbauten in Gelsenkirchen zuständig ist, grünes Licht für den Abriss erhalten habe - allerdings müssten zuvor diverse Auflagen erfüllt werden. „Unter anderem ist die Erstellung eines Artenschutzgutachtens mit besonderem Blick auf die Artengruppe Fledermäuse eine Vorraussetzung für die Abrissgenehmigung“, erklärt Dr. Hartmut Gustmann, Pressesprecher des BLB NRW, auf WAZ-Anfrage.
Gegebenenfalls müssten die Tiere dann umgesiedelt werden. „Für eine Zählung der Fledermäuse durch einen Gutachter müssen wir aber zunächst das Ende des Winterschlafes abwarten“, sagt er. Fledermäuse schlafen gemeinhin bis April. . .