Gelsenkirchen.
In die Kinetische Sammlung des Kunstmuseums Gelsenkirchen kommt neue Bewegung: Mit Hilfe von Fördermitteln des Landes Nordrhein-Westfalen war es dem Museum nun möglich, gleich fünf Kunstwerke aufwändig restaurieren zu lassen. Einige von ihnen sind jetzt nach Jahren endlich wieder einmal öffentlich zu sehen.
Die Schönheit der Kinetischen Kunst ist nämlich auch gleichzeitig ihr Verhängnis, wie Museumsleiterin Leane Schäfer verdeutlicht: „Die Werke sind ja ständig in Bewegung oder dürfen und sollen von den Besuchern berührt werden. Dies macht sie aber eben auch sehr anfällig, etwa, wenn das Material mit der Zeit ausleiert oder sich verbiegt.“ Zudem haben die meisten Werke der Sammlung zwischen 30 und 50 Jahre auf dem Buckel - das hinterlässt Spuren.
Spezialwerkstatt in Duisburg
So waren beim bunten „Klangobjekt II“ von August Hering mit der Zeit die Kunststoffstränge, die die Klangkugeln halten, ausgeleiert oder gerissen. Und beim „Kinetischen Objekt“ von Gerhard von Gravenitz waren die „Zeiger“, die langsam ihre Kreise über den hellen Untergrund ziehen, einfach stehen geblieben. „Wir konnten das Objekt daher lange nicht mehr zeigen, denn es war gar nicht so einfach, eine Werkstatt zu finden, die diese Art von Kunst restaurieren kann“, merkt Schäfer an. „Es ist ja auch immer eine Gratwanderung, die Funktion der Werke wieder herzustellen, ohne sie gleich komplett zu verändern“, so die Museumsdirektorin.
Nach langer Suche fand sich eine Spezialwerkstatt in Duisburg, die in mühevoller Kleinstarbeit Motoren austauschte, neue Leuchtmittel einsetzte oder Ersatzteile zusammentrug. „In den Jahren 2012 und 2013 flossen rund 38.000 Euro in die Restaurierung der Werke, 50 Prozent Zuschuss kam dabei vom Land“, erklärt Leane Schäfer, die einige Kinetik-Objekte nun selbst zum ersten Mal „in Aktion“ sieht - wie die Lichtinstallation „Lumino“ von Nicolas Schöffer, für die es lange Zeit keine Ersatzteile gab. Jetzt schieben sich bunte Scheiben so kunstvoll in den Lampen hin und her, dass es aussieht, als würde Rauch hinter den Scheiben aufsteigen. „Für diese Installation wurde hier extra ein neues Podest gebaut“, betont Leane Schäfer. Das sehr aufwändige Lichtobjekt „Kugel“ von Hans-Martin Ihme ist derzeit noch zur Begutachtung in der Werkstatt, „Pershing“ von Ferdinand Büttgen und „Timer II“ von Walter Giers sind hingegen schon wieder zurück in Gelsenkirchen. Und während das „Cylindrogramm S6, 2/10“ von Günter Dohr an seinem alten Platz in neuem Glanz erstrahlt, werden andere Werke wie die „Gruppe von Signalen“ von Vassillis Takis bald abgebaut und in die Werkstatt gebracht. Damit die Sammlung in Bewegung bleibt.