Gelsenkirchen. Apodius Vision Systems (AVS) heißt das kleine Gerät, das im Grunde genommen Kamera, Scanner und Sensor in einem ist. Es kann Carbonfasermaterial abtasten und sekundenschnell analysieren. Der Gelsenkirchener Alexander Leutner bietet es gemeinsam mit einem Kollegen in seinem Unternehmer an.

Es sind die Baustoffe der Zukunft, die sich der Gelsenkirchener Alexander Leutner zum Gegenstand seines Unternehmens gemacht hat. In einem Forschungsprojekt der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH) hat er sich gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern mit automatisierten Produktionen aus Carbonfasern beschäftigt. Fünf Jahre später gründete er zusammen mit einem Kollegen aus der Forschungsgruppe das erste eigene Unternehmen, das auf die Forschungen der Universität aufbaut.

Im Grunde genommen ist es eine Kamera, ein Scanner und ein Sensor in einem Gerät. Mit dem Apodius Vision Systems (AVS) wird hochsensibles Carbonfasermaterial abgetastet und in sekundenschnelle analysiert „Das AVS erkennt die Lage der Fasern, die Faserorientierungen und mögliche Fehler im Gewebe. Diese werden vermessen und hinsichtlich ihrer Art und Ausmaße bewertet“, erklärt Alexander Leutner das komplexe System.

Carbonfasern gelten heute als das Material der Zukunft

Carbonfasern, die zu den Faserverbundstoffen zählen, beschreibt er als Material der Zukunft: „Sie weisen eine besonders hohe Festigkeit auf und werden im Automobil- und Flugzeugbau benutzt, um die Karosserie noch leichter zu machen und den CO2-Verbrauch deutlich zu senken.“ Allerdings steckt die Produktion noch in den Kinderschuhen. Darüber hinaus ist sie sehr fehleranfällig. „Derzeit werden Produktionsfehler, wenn überhaupt, erst bei einer Endkontrolle erkannt. Zu diesem Zeitpunkt ist das Bauteil schon endveredelt und somit als Ausschuss teuer“, erklärt Leutner weiter.

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Mit dem Apodius Vision System, das an einen Roboterarm befestigt in die Produktionsstraße integriert wird, verläuft die Kontrolle schneller und zuverlässiger. „Der Sensor kann in jeden Produktionsschritt integriert werden. Er ist universell einsetzbar und von jedermann am Computer bedienbar, aber auch für den vollautomatischen Einsatz geeignet“, so Leutner. So werden die Produktionskosten verringert und die Endprodukte schließlich günstiger.

Forschungsgruppe des Werkzeugmaschinenlabors hatte Geistesblitz

Ein echter Geistesblitz, den die Wissenschaftler der Technischen Hochschule Aachen damals hatten. In einer Forschungsgruppe des Werkzeugmaschinenlabors der RWTH wurde an Automatisierungsansätzen zur Produktion der Materialen gearbeitet.

Im Zuge dessen entstand der Sensor und die Software wurde dazu erfunden. Motiviert durch das enorme Potenzial in dem Anwendungsgebiet, brachten der Gelsenkirchener Alexander Leutner und sein Partner Jonathan Roberz den Sensor zur Produktreife. Als Geschäftsführer leiten die beiden inzwischen das eigene Jungunternehmen und arbeiten mittlerweile sie weitestgehend ohne die Hilfe der Aachener Hochschule.

Das Apodius Vision System ist bereits in einer namhaften Automobilproduktion und in diversen Forschungseinrichtungen im Einsatz. Weitere Interessenten und Kooperationspartner haben sich schon angemeldet, auch neue Anwendungsfelder und Weiterentwicklungen haben die Unternehmer schon erkannt. Erst einmal jedoch soll der Sensor mit der dazugehörigen Software das einzige Produkt der Marke bleiben und weiterentwickelt werden.