Gelsenkirchen. . Pater Alois wurde am Sonntag mit einer Messe und anschließendem Beisammensein im Gemeindehaus feierlich als Pastor der Gemeinde St. Elisabeth in Heßler verabschiedet. Er wird in Zukunft zwar kürzer treten, die Verbindung zur Gemeinde in Heßler aber halten.
„Niemals geht man so ganz“, sang der Chor in der Gemeinde St. Elisabeth in Heßler am Sonntagmorgen. Anlässlich der Verabschiedung von Pater Alois war jede Bank in der Kirche und später auch im Gemeindehaus besetzt. Es war ein Abschied, der eine neue Ära in der katholischen Gemeinde anbrechen lässt: erstmalig hat die Gemeinde keinen Pastor.
Die Aufgabe der Koordination und Repräsentation der Gemeinde übernimmt fortan Gemeindereferentin Elvira Neumann. Ein Novum in der gesamten Pfarrei St. Joseph, zu der St. Elisabeth gehört, aber lange keine Neuheit im Bistum. Pater Alois geht aber nicht, sondern hält weiter die Verbindung zur Gemeinde als Seelsorger von St. Joseph. Aus gesundheitlichen Gründen hatte er sich aber entschlossen, künftig kürzer zu treten.
Vertrauen in die Gemeinde
Zum 31. Dezember gibt er sein Amt als Pastor auf – am gleichen Tag feiert er seinen 70. Geburtstag. „Ich komme aus dem Feiern gar nicht mehr heraus“, sagte er, denn im Juni erst zelebrierte die Gemeinde sein 40. Jubiläum als Priester.
„Pater Alois hat einiges in unserer Gemeinde auf den Kopf gestellt“, erzählte Elvira Neumann. Neue Lichtinstallationen, bunte Tücher und moderne Texte, die auch zum aktuellen Weltgeschehen Bezug nahmen. Doch all das wäre ohne die Gemeinde gar nicht möglich gewesen: „Er versteht uns alle als Teil seiner Passion“, man feiere den Gottesdienst aktiv mit. „Er hat viele Dienste an uns übertragen, aber nicht aus Faulheit – er hat ein unglaubliches Vertrauen in uns und unsere Fähigkeiten.“
Goldenes Buch als Geschenk
„Auch wenn viele denken, Aufgabe eines Pastors wäre es, zu geben – ich habe hier so viel empfangen, wie ich gegeben habe“, bedankte sich der Pater bei seiner Gemeinde. Die war zahlreich erschienen, ganz Kleine bis ganz Große – entsprechend belebt war das Gemeindehaus am Sonntag. Auch wenn die ein oder andere Träne floss, es war genug Platz für Lachen und liebevolle Erinnerung. Denn obwohl sich der Pastor von seiner Gemeinde nur eine Spende für die Jugendarbeit wünschte, hatte sich der Gemeinderat etwas Besonderes ausgedacht: ein goldenes Buch, „ein bisschen wie das Buch vom Nikolaus“, lachte Neumann, in dem sich jeder verewigen konnte. Das andere besondere Geschenk war hingegen schon im Gottesdienst dabei: ein iPad. Denn „Pater Alois ist immer auf der Höhe der Zeit“, so die Gemeindereferentin. Schmunzelnd erzählte der Pastor: „Je älter man wird, desto größer kann man auch die Buchstaben einstellen.“
Das iPad kommt in Zukunft zwar wohl weniger für den Gottesdienst zum Einsatz, doch Pater Alois bleibt weiterhin Gemeindemitglied von St. Elisabeth. Freiwillig, auch wenn Neumann bekräftigte: „Wir bleiben einfach bei dir – uns wirst du nicht los.“