Gelsenkirchen. Die „Nautic 1“ liegt seit Samstag im Hafen Grimberg mit gebrochenem Rumpf und rund 400 Tonnen Ladegut auf Grund. Drei Personen an Bord kamen mit dem Schrecken davon. Einsatzkräfte von Feuerwehr und Wasserschutzpolizei zogen eine Ölsperre um das 85 Meter lange Schiff.

Der Bug der „Nautic 1“ hat sich gut zwei Meter über die Wasserlinie gehoben, gibt den Blick auf das Unterschiff frei. Der vordere Laderaum ist leer, die Luken liegen gestapelt übereinander. Mittschiffs: nichts als Wasser und der getrübte Blick auf die Ladung, die hier mit dem Frachter abgesoffen ist – Sinter, braun-graue Schlacke, angeblich fast 400 Tonnen und damit gut ein Drittel der Ladung. Der Frachter kann 1100 Tonnen aufnehmen.

Beim Beladen im Schrotthafen Grimberg ist der niederländische Frachter Samstag untergegangen. Drei Personen hielten sich laut Feuerwehr zu dem Zeitpunkt an Bord auf, konnten die „Nautic 1“ aber rechtzeitig verlassen. „Die Taucher der Feuerwehr kamen daher nicht zum Einsatz“, so Brandrat Daniel Hüwe. Die Besatzung „kam mit dem Schrecken davon, vorsorglich wurde sie aber vom Rettungsdienst untersucht.“

Die Taucher der Feuerwehr kamen nicht zum Einsatz

Um 11.30 Uhr wurde die Feuerwehr alarmiert. Doch da war schon nichts mehr zu retten und der Schaden höchstens noch zu begrenzen. An der Kaimauer steht Sonntag noch der riesige grüne Sennebogen-Ladebagger. Die Schaufel abgelegt wie für eine kurze Betriebspause. Und so groß, dass locker ein Kleinwagen in ihr Platz fände. Der Uferbereich: nach dem Regen der letzten Tage eine Schlamm-Wüstenei mit Kies- und Stein-Hügeln, Bunkeranlagen, Ladebereichen. Eben ein Einsatzort für schweres Gerät. Eine ganze Batterie großer Radlader ist abgestellt. Männer steigen in zwei Fahrzeuge mit niederländischem Kennzeichen. Sie haben Schiff und Lage begutachtet, mögen aber zum Geschehen keine Stellung nehmen. „Wir haben eine Besprechung“, sagt einer, und das Quartett rauscht davon durch Pfützen und Matsch.

Schilder weisen das Terrain an der Grimbergstraße als Betriebsstätte für die Firmen Baums & Co, den Betonhändler Allmix und die WSA GmbH aus, eine RAG-Tochter, die sich auf Umschlag, Aufarbeitung und Granulierung von Metall-Schrotten spezialisiert hat.

Frachter sinkt im Hafen

Foto: Daniel Knopp
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Foto: Martin Möller / WAZ FotoPool
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Foto: Martin Möller / WAZ FotoPool © WAZ
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Samstag war die Betriebsamkeit am Ufer und auf dem Wasser deutlich größer: Neben Booten der Wasserschutzpolizei war allein die Berufs- und Freiwillige Feuerwehr mit 36 Kräften und 14 Fahrzeugen vor Ort.

Steuerstand und ein Teil der Achter-Kajüte liegen noch über dem Wasserspiegel.

85 Meter lang und 9 Meter breit ist die „Nautic 1“, mit 1959 wird das Baujahr angegeben. Der Steuerstand und ein Teil der Achter-Kajüte liegen noch über dem Wasserspiegel. „Der Motor ist nicht überflutet worden“, sagt Feuerwehrchef Michael Axinger. „Betriebsmittel sind nur in geringem Maß ausgetreten.“ Zur Sicherheit wurde eine Ölsperre um den Frachter gezogen, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.

Ob mechanische Auswirkungen beim Beladen oder ein Schaden am Schiff zum Unfall geführt haben, wird die Wasserschutzpolizei Essen ermitteln. Zunächst wird ein Bergungskran geordert. „Höchstwahrscheinlich wird sich aber Montag noch nichts tun“, so die Einschätzung auf der Leitstelle der Wasserschutzpolizei. „Wir wissen nicht, wann die Bergung begonnen werden kann.“ Gefahr gehe wohl vorerst keine von dem Schiff aus. Und „glücklicherweise behindert es ja nicht den Verkehr.“