Das Umweltamt der Stadt Gelsenkirchen reagierte im Fachausschuss sichtlich vergrätzt. Der Vorwurf wog allerdings auch schwer. „Ich fühle mich vom Umweltamt der Stadt Gelsenkirchen hintergangen“, hatte Klaus Schäfer (52) der Verwaltung vorgeworfen. Schäfer wohnt im Grimberger Feld in „Unser Fritz“. 400 Meter Luftlinie entfernt betreibt das Entsorgungsunternehmen „Becker GmbH Umweltschutz“ auf Gelsenkirchener Stadtgebiet die Aufbereitungsanlage Hafen Grimberg. Dort werden Reste aus der Müllverbrennungsanlage Karnap und Industrieabfälle verarbeitet.
Seit zehn Jahren kämpfe er gegen die Staubbelastung, berichtete Schäfer dem Ausschuss, der dem Herner Bürger Rederecht gewährt hatte. Das Problem: Die Halde darf laut Genehmigungsbehörde 15 m hoch sein, die tatsächliche Aufschütthöhe liegt aber aktuell bei 22,6 m. Selbst das Gelsenkirchener Umweltamt hatte jüngst bei einem Ortstermin die Überhöhung festgestellt und daraufhin eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft anhängig gemacht. Das Umweltamt sieht in der Flugasche allerdings „keine erhebliche Belästigung und Gesundheitsgefährdung für die Anwohner“, so die Aussage des Umweltamtes und verweist auf Analysen des Landesumweltamtes. Allerdings: Die Asche wurde nicht – da zu teuer – auf toxische Dioxine und Furane untersucht.
Wie oft die Firma Becker vom Umweltamt kontrolliert werde, wollte der Ausschuss wissen. In den vergangenen neun Monaten sei das „fünf bis sechs Mal“ geschehen, so die Stadt. Geändert hat es nichts. Die Firma Becker kippt weiter ab.