Gelsenkirchen. .

Die Ex-Familienministerin machte es einst vor und brachte ihren Nachwuchs mit zur Arbeit. So was geht nur in Berlin und in einem Bundesministerium, ahnten damals berufstätige Frauen mit Kleinkind(ern). Die Stadtverwaltung macht jetzt vor, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch in Gelsenkirchen möglich ist – zumindest im Rathaus.

Die Tagesmutter ist erkrankt, die Großmutter hat einen Arzttermin – schnell muss eine Möglichkeit gefunden werden, das Kind unterzubringen. Für solche unvorhergesehenen Probleme steht den Mitarbeitern der Stadtverwaltung jetzt im Hans-Sachs-Haus ein sogenanntes Eltern-Kind-Büro zur Verfügung.

Bauteppich in Zimmer 127

Das Zimmer 127 in der ersten Etage des Rathauses ist mit einem PC-Arbeitsplatz, mit Wickelkommode, Reisebett, Spielteppich und Spielsachen für Babys und Kleinkinder ausgestattet. Dort kann Mama (oder Papa) sich mit entsprechender Kennung im PC einloggen und arbeiten, während der Nachwuchs auf dem Bauteppich spielt oder im Kinderbett schläft. Die Stadtverwaltung betrachtet das als Fürsorgepflicht gegenüber den Mitarbeitern, verbindet aber auch eigene Interessen damit. „Durch dieses Angebot müssen die Mitarbeiter nicht gleich Freizeitausgleich nehmen“, betont Oberbürgermeister Frank Baranowski.

Das Angebot kann für drei zusammenhängende Tage genutzt werden. Anschließend besteht die Möglichkeit, das Kind in einer Einrichtung der Gelsenkirchener Tagesbetreuung (Kita, OGS) unterzubringen. 60 betreuungspflichtige Kinder im Alter von null bis zwölf Jahre hat die Stadtverwaltung bei ihren Mitarbeitern gezählt.

Städtischer Frauenförderplan

Für die städtische Gleichstellungsbeauftragte Gabi Schäfer ist das Eltern-Kind-Büro ein weiterer Schritt im städtischen Frauenförderplan. „Gelsenkirchen hat damit ein Alleinstellungsmerkmal“, ist Thomas Richter vom Referat Personalorganisation überzeugt.

Die Anmeldung für die Nutzung des Eltern-Kind-Büros ist unkompliziert und kann spontan im Referat Öffentlichkeitsarbeit angemeldet werden. Leider gilt das Angebot nur für die städtischen Angestellten, aber vielleicht macht das Beispiel ja Schule und andere Arbeitgeber ziehen nach.