Gelsenkirchen. .

In Gelsenkirchens Partnerstadt Zenica haben zehn Jugendliche Aufbauhilfe geleistet. Die Teilnehmer, sechs Männer und vier Frauen im Alter zwischen 18 und 25 Jahren, erstellten eine Brücke, die ein wichtiger Zugang zu einer Wassermühle ist, in der 40 benachbarte Familien Maismehl mahlen.

Projekt „Junge Arbeiter für Europa“

Das Projekt „Junge Arbeiter für Europa“ („Young Workers for Europe“) vermittelt in Zusammenarbeit mit der Jugendberufshilfe Gelsenkirchen jungen Menschen handwerkliche Fähigkeiten, um sie auf den Beruf vorzubereiten. Das dies in Form von Wiederaufbauhilfe im Ausland geschieht, stärke ihr Selbstbewusstsein, sagt Ulrike Engler, Leiterin des „Aktuellen Forum NRW“ in Gelsenkirchen. „Die Teilnehmer müssen sich auf die kulturellen Gegebenheiten in dem jeweiligen Land einstellen, sich im Team zurechtfinden und flexibel reagieren.“ Gleichzeitig erführen sie große Wertschätzung für ihr soziales Engagement.

Die jungen Leute erhielten zuvor einen Einblick in Landeskunde des Nicht-EU-Landes und absolvierten eine dreitägige Exkursion, um sich kennen zu lernen. Damit jeder Handschlag saß, wurde die Brücke originalgetreu an der Jugendwerkstatt „Am Koprath“ aufgebaut.

Jetzt überspannt das Gegenstück, eine Brücke von 5,20 m Länge und 1,20 m Breite, den Mühlenbach in Zenica. Die jungen Leute aus Gelsenkirchen sind begeistert und rufen zur Fortsetzung des Projektes auf. „Es gibt noch viel zu tun“, so die Teilnehmer am Montag vor einem vielköpfigen Auditorium im Hans-Sachs-Haus. Die Folgen des Bürgerkriegs seien auch Jahre nach Ende des Bürgerkriegs überall sichtbar in der Stadt.

Lebensalltag statt Sahneteilchen

Für ihren Einsatz in der Partnerstadt erhielten die jungen Leute Lob von Oberbürgermeister Frank Baranowski, der zusicherte, dass die Stadt das Projekt weiterhin unterstütze. Gleichzeitig räumte er unumwunden ein, dass die Teilnehmer den wirklichen Alltag in Bosnien erlebt hätten. „Wenn wir mit einer Delegation nach Zenica fahren, sehen wir die Sahneteilchen.“ Weshalb sich der OB bei seinem letzten Besuch die Laufschuhe anzog und die Stadt „erjoggte“.

Alle Teilnehmer erhielten ein Zertifikat. Arbeitspädagoge Kai Golembiewsky resümiert: „Die Jugendlichen sind an diesem Projekt gewachsen und selbstsicherer geworden.“ So ist die Brücke in Zenica zugleich eine „Brücke ins Handwerk“, ebnet sie doch den Jugendlichen den Weg in die Ausbildung.