Gelsenkirchen. .

Was früher der Taschen- oder Trickdiebstahl in Fußgängerzonen oder Gaststätten war, hat sich in jüngster Vergangenheit zu dreisten Fischzügen Jugendlicher an Geldautomaten entwickelt. Die so genannten Klau-Kids haben in den vergangenen Wochen häufig Bankkunden beim Geldabheben an den Geräten massiv bedrängt, abgelenkt und die Scheine gestohlen – in Düsseldorf, Duisburg und Essen. Der jüngste Fall in Gelsenkirchen rührt zwar vom 18. Juli her, die Polizei spricht aber von „einer trügerischen Ruhe“ und davon, dass die Klau-Kids-Welle auf Gelsenkirchen „überschwappen könnte“. Was tun die hiesigen Geldinstitute, wappnen sie sich gegen die Langfinger?

Unter Beobachtung

Nun, das größte Geldhaus vor Ort, die Sparkasse Gelsenkirchen, verfolgt zwar aufmerksam die Berichterstattung der Medien und hat auch, wie Bank-Sprecher Udo Kramer sagte, ihre „Mitarbeiter sensibilisiert“ – von Maßnahmen wie zusätzlichen Spiegeln, Warnhinweisen oder Personal im Foyer, wo die Geldautomaten stehen, „bislang jedoch noch abgesehen“.

Anders die Volksbank. „An den Automaten und den Eingangstüren sind jetzt Warnungen angebracht worden“, sagt Uwe Rotzoll, Bereichsleiter Ruhr Mitte. „Die Belegschaft ist zudem angewiesen worden, ein Auge auf die SB-Zone zu werfen.“ Zusätzliches Wachpersonal und Spiegel gehörten zu den weiteren Maßnahmen, falls das Problem vor Ort akut werde.

Vertrauen auf Bewusstsein beim Kunden

Einen Schritt weiter geht die Commerzbank. „Unsere SB-Zone ist mit einem Notrufknopf ausgestattet“, berichtet Holger Gans, Mitglied der Geschäftsleitung Ruhrgebiet. Außerdem sei das Procedere beim Geldabheben in diesem Zusammenhang so geändert worden , dass die Pin-Nummer erst zum Schluss eingegeben werden müsse. „Damit der Betrag im Falle eines Falles nicht nachträglich noch erhöht werden kann“, erklärt Gans. Auffällige Warnungen im Umfeld der Automaten gehörten ebenfalls zum Maßnahmenkatalog, aber kein zusätzliches Sicherheitspersonal, denn: „Wir setzen auf das Bewusstsein der Kunden.“

Bei der Targo-Bank hingegen sind solche Diebstähle unbekannt, wie Sprecher Peter Herkendorf sagt, und: „Unsere Automaten werden videoüberwacht, und auch die Pin-Nummer wird erst am Ende eingegeben.“ Mehr Kopfzerbrechen bereite dem Geldinstitut „Phishing“. Bei dieser Abzocke werden die Lesegeräte der Geld-Apparate so manipuliert, dass die Täter an Kartendaten und Geheimnummer kommen und Geld abheben – insbesondere über SMS und E-mails beim Online-Banking.