Gelsenkirchen. . Bei der Gründung vor 110 Jahren stand Nachbarschaftshilfe im Vordergrund. Armut und schlechte Wohnverhältnisse standen damals im Fokus. Heute sieht das anders aus: Die Frauen sind selbstbewusst und wollen aktiv am Gemeindeleben teilnehmen.

Pfarrer Henning Disselhoff bezeichnet sie gern als „Herzstück der Gemeinde“, Vorsitzende Annegret Hindersmann nennt sie „eine feste Gemeinschaft“: Die Evangelische Frauenhilfe Bulmke feierte am Wochenende das 110-jährige Bestehen. Mit der Zeit haben sich nicht nur das Frauenbild in Deutschland, sondern auch die Aufgaben der Frauenhilfe geändert.

„Bei der Gründung stand Nachbarschaftshilfe im Vordergrund. Da gab es Armut und schlechte Wohnverhältnisse“, berichtet Pfarrer Henning Disselhoff aus der Zeit um 1900. Heute gibt es einen Sozialstaat und die Frauen sind selbstbewusster geworden. Sie wollen aktiv am Gemeindeleben teilnehmen. „Auf und über den Tellerrand schauen: Das ist Frauenhilfe heute“, berichtet Pfarrer Norbert Deka, Vorsitzender des Stadtverbandes der Frauenhilfe, bei der Feier zum Jubiläum.

Gruppe trifft sich zweimal im Monat

Seit 41 Jahren ist auch Annegret Hindersmann Mitglied im Verein. „Meistens treten die Frauen bei uns ein, wenn sie in Gemeinschaft sein wollen. Ein Hauptgrund ist zum Beispiel der Tod des Partners“, berichtet die heutige Vorsitzende. Zweimal im Monat trifft sich die Gruppe mit rund 55 regelmäßigen Teilnehmern. Dann wird geredet, gebetet, gesungen (Kirchen- und Volkslieder) und natürlich gibt es auch Kaffee und Kuchen.

Immer steht ein anderes Thema im Vordergrund, das entweder durch die Mitglieder, dem Organisationsteam oder einem Referenten aufgearbeitet wird. Darüber hinaus werden Feste gefeiert, es gibt Ausflüge, Kranken- und Seniorenheim-Besuche. „Wir denken an jedes Mitglied, ob an Geburtstagen oder in Krankheitsfällen. Das macht die Hilfe heute aus. Und wenn die Frauen nach Hause gehen und sagen: ,Das war heute schön!’ ist das Dank genug“.