Gelsenkirchen.

Die Sonne strahlt über den großen Garten des Caritas Heimes St. Anna in Bulmke-Hüllen. Senioren plaudern miteinander, Kunststände laden zum Kaufen ein und auch die ehrenamtlichen Helfer wuseln geschäftig herum. So auch Ulrich Altmann (54), er steht beim Sommerfest schwitzend hinter dem Grill. Der 54-Jährige ist seit zwei Jahren ein Freiwilliger, aber mit einer Unterbrechung, denn seine Schwiegermutter musste gepflegt werden. „In der Zeit, in der wir unsere Wohnung für ihre Betreuung hergerichtet haben, war sie hier Gast“, erklärt Altmann. Das war so etwas wie eine Initialzündung, auch sich selbst als Helfer einzubringen – kostenlos.

Lange reden kann Ulrich Altmann kaum, der Duft von Holzkohle, Bratwurst und Fleisch lockt viele hungrige Mäuler zu ihm. Über Frau und Tochter kam er schließlich ans Ehrenamt. „Auch wir werden älter und würden uns freuen, wenn sich jemand ein wenig um uns kümmert im Alter“, begründet er sein Engagement und bedient dabei zuvorkommend die Anstehenden. Spaß macht ihm die Arbeit, das ist sichtbar, die Freundlichkeit wirkt nie aufgesetzt.

Dankbarkeit wiegt mehr als Lohn

Insgesamt 55 Ehrenamtliche arbeiten im Heim St. Anna, auch das Ehepaar Heinz (65) und Claudia (60) Reiß ist seit einem Jahr hier ehrenamtlich engagiert. Nach seinem Ruhestand vor eineinhalb Jahren wollte Heinz Reiß etwas Sinnvolles machen. „Langeweile mag ich nicht und schon morgens um zehn mit einem Bier vor dem Fernsehgerät zu sitzen, das ist nichts für mich“, sagt er und lacht. Weil die Tante Bewohnerin des St. Anna-Heimes ist, nahm das Paar das Ehrenamt auf. Man hätte gesehen wo es fehlt und wo man sich einbringen könne, berichtet der 65-Jährige. Und so näht und repariert etwa Claudia Reiß alle zwei Wochen gemeinsam mit drei weiteren Frauen Kleidung, während die Heimbewohner gern mal dabei zuschauen. „Aktuell müssen Knöpfe an- und Nachthemden umgenäht werden“, die vier Frauen haben jedenfalls alle Hände voll zu tun. „Ehrenamt macht Freude. Man spürt die Dankbarkeit der alten Menschen und das motiviert uns zum Weitermachen“, ist sich das Ehepaar Reiß einig. „Ohne Ehrenamt funktioniert nichts“, fügt Claudia Reiß hinzu. Heinz und Claudia Reiß waren bereits vor Ulrich Altmann einige Stunden am Grill aktiv.

Die Kinder aus dem Kindergarten „Schatzkiste“ haben gerade ihre schweißtreibende Tänze beendet, da wird es vor dem Grillstand auch schon wieder voll. Zwischen Koteletts und Grillwürstchen möchte Ulrich Altmann aber noch etwas loswerden: „Man sollte daran denken, dass man von älteren Menschen mehr zurückbekommt als man gibt und einen genau das bereichert nach Hause gehen lässt.“ Ein Händedruck, ein Lächeln, selige Augen – kleine Dinge, die Großes bewirken.

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