Gelsenkirchen. . Handy, Internet, Facebook & Co.: Gemeinsam mit jeweils zwei Lehrern ließen sich Siebt- bis Zehntklässler verschiedener Schulen in Workshops ausbilden. Ein großes Thema beim Aufschlag in der Aula der Ricarda-Huch-Schule war Cyber-Mobbing.
Handy, Internet, Facebook & Co. standen am Montag im Ricarda-Huch-Gymnasium auf dem Lehrplan. Von sieben Gelsenkirchener Schulen nahmen jeweils vier Schüler und zwei Lehrer an der Ausbildung zum Medienscout NRW teil. In Workshops erläuterten ihnen die beiden Medienpädagogen Claudia Wierz und Matthias Schwark die Möglichkeiten des World Wide Web auf der einen, und seine Gefahren auf der anderen Seite. Ihr Wissen sollen die Medienscouts an ihrer Schule weitergeben.
Andrea Meise ist begeistert von dem Projekt. „Mein Eindruck ist sehr gut. Die Schüler sind neugierig und lassen sich auch auf die anderen Schüler ein“, sagt die Lehrerin der Hauptschule an der Schwalbenstraße (Beckhausen). Und: „So etwas hätte es schon viel eher geben sollen – seit Schüler-VZ.“ Cyber-Mobbing nehme zu und die Lehrer wünschten sich „Rüstzeug, um dagegen anzugehen“. Die Hauptschul-Lehrerin glaubt, dass es an allen Schulen und Schulformen brennt. Auch Gespräche mit Schülern geben Grund zur Beunruhigung. Das Thema Cyber-Mobbing sei bei ihnen an der Schule akut, erklären Tabea (16), Eray (14), Paul (15) und Johanna (16) von der Evangelischen Gesamtschule Gelsenkirchen (in Bismarck): „Schon Fünftklässler mobben sich bei Facebook.“
Cyber-Mobbing interessiert die Schüler am meisten
Diese Thematik gebe es zwar an den Schulen, sie werde von den Medien aber hochgepusht und interessiere die an den Medienscout-Workshops teilnehmenden Schüler am meisten, sagt die Medienpädagogin Claudia Wierz. Das Problem Mobbing sei von Schule zu Schule unterschiedlich ausgeprägt. „Man sollte aber Hänseln und Mobben unterscheiden“, so Wierz.
Vier Workshops im Jahr 2013
Diese sieben Schulen machen mit beim Projekt „Medienscouts NRW“: Hauptschule an der Schwalbenstraße, Gertrud-Bäumer-Realschule, Grillo-Gymnasium, Ricarda-Huch-Gymnasium, Schalker Gymnasium, Evangelische Gesamtschule Bismarck, Gesamtschule Berger Feld.
Im Laufe des Jahres werden jeweils vier Schüler der Jahrgänge 7 bis 10 und zwei Lehrkräfte in vier Qualifizierungsworkshops zu den Themen Internet und Sicherheit, Social Communities, Computerspiele und Handy ausgebildet – von qualifizierten Referenten.
Fest steht: Kinder und Jugendliche wachsen ganz selbstverständlich mit den „neuen“ Medien auf. Neben Cyber-Mobbing stehen Gewaltvideos auf dem Handy, das Einstellen von urheberrechtlich geschütztem Material und illegale Film- und Musik-Downloads auf der Negativ-Seite.
Begleitung, Qualifizierung und Medienkompetenz
Um die Risiken medialer Angebote zu erkennen und die Angebote selbstbestimmt, kritisch und kreativ nutzen zu können, bedarf es einer Begleitung, Qualifizierung und Medienkompetenz. Und genau die vermitteln die Medienscouts NRW, die die Landesanstalt für Medien ausbildet. Zur Unterstützung wurde das Projektbüro Medienscouts NRW in Marl eingerichtet, das beim Grimme-Institut angesiedelt ist.
Nach der Einführung ging es für die Teilnehmer in Gruppen wie etwa diese: Urheberrecht, Werbung und Abzocke, Vergisst das Internet?, Pornografie, Datenschutz und Privatsphäre, Passwörter. Schüler und Lehrer sollen ihr neues Wissen an ihren Schulen demnächst weitergeben.