Gelsenkirchen. . Angelika Kuczenski („Citymen“) ist der einzig in GE verbliebene Pavillon-Händler. Am neuen Alfred-Zingler-Platz rechnet sie mit einer Belebung.

Der Umzug an die Hansemannstraße ist dem „Citymen“ gut bekommen. Nachdem Angelika Kuczenski (61) wegen der Umgestaltung des Heinrich-König-Platzes ihren Pavillon am Neumarkt räumen musste, hat sie ab dem 2. April 2013 mit ihrem Geschäft für Herrenmode in nur wenigen hundert Metern Entfernung eine neue Bleibe gefunden – am Margarethe-Zingler-Platz. „Wir sind zwar noch nicht auf dem gleichen Level wie früher, aber wenn der Umbau des Platzes erstmal abgeschlossen ist, wird es noch besser als vorher“, blickt die Citymen-Inhaberin optimistisch in die Zukunft.

Bis 2010 hat die Ückendorferin das Unternehmen gemeinsam mit ihrem Mann Alfred (62) geführt. Dann schied der Gatte aus gesundheitlichen Gründen aus. Die Geschichte ihres Geschäfts ist geprägt von Umzügen. „Wir sind planvertrieben worden“, erinnert sich das Paar an seine erfolgreiche Zeit im Hauptbahnhof. Im März 1984 hatten sie dort fünf nebeneinander gelegene Einzelgeschäfte eröffnet – mit Schaufenstern auf 120 Metern Länge, 300 Quadratmetern Verkaufsfläche und damals noch unter dem Namen Alfredo Fashion. Heute erstreckt sich dort die komplette Geschäftszeile des Bahnhofsgebäudes.

Das Paar beschäftigte rund 28 Mitarbeiter

Im Angebot hatten die Kuczenskis u.a. Herrenmode, Damenmode und Lederwaren. 1998 kam die Kündigung – der Umbau des Bahnhofs stand an. Der verzögerte sich jedoch um sieben Jahre, so die Kuczenskis. Parallel mietete das Paar eine Immobilie in Gladbeck an. Ein Fehler, der die Geschäftsleute eine halbe Million Euro gekostet habe und sie beinahe um ihre Existenz gebracht haben soll.

Das Geschäft in Gladbeck betrieben sie bis 2003, von 2003 bis 2005 mieteten sie sich im Bunker an der Arminstraße ein: „Ein schöner Laden, aber keine Frequenz.“ 2005 strichen die Kuczenskis im Bahnhof notgedrungen endgültig die Segel. „Ein Juwel in wirtschaftlicher Hinsicht wurde uns damit genommen“, sagt Alfred Kuczenski. Rund 28 Mitarbeiter hatte das Paar dort beschäftigt.

Umbennenung in "Citymen"

Ihre neue Bleibe wurde einer der drei Pavillons am Neumarkt. Auf rund 40 Quadratmeter Verkaufsfläche hatten sie fortan nur noch Herrenmode im Sortiment – Pullover, Hemden, Wirkware – und benannten sich deshalb auch in „Citymen“ um. „Dort sind wir endlich zur Ruhe gekommen“, sagt Angelika Kuczenski. Aber bekanntlich nicht für lange. Für Juni 2012 wurde ihr der Pavillon gekündigt. Im Gegensatz zu den beiden anderen Pavillon-Händlern wagte sie einen dritten Anlauf am Alfred-Zingler-Platz. Und auch dort steht wieder ein Umbau an. Diesmal aber wohl zu Angelika Kuczenskis Gunsten.