Gelsenkirchen. . Der zentrale Heinrich-König-Platz steht vor dem Umbau. Ein Situationsbericht. Umliegende Geschäfte sind wenig frequentiert. Ort lädt nicht zum Verweilen ein.

Menschen strömen schubweise aus dem spärlich beleuchteten Tunnel des überdimensionierten U-Bahn-Abgangs in Richtung Neumarkt. Es ist wieder eine Bahn am großen „Loch“ angekommen., wie der Heinrich-König-Platz (HKP) in der Altstadt von einigen Gelsenkirchenern genannt wird.

Die Leute wirken gestresst. Im Dreieck zwischen Ahstraße, Ebertstraße und Neumarkt scheint sich niemand gern allzu lange aufhalten zu wollen. Das „Loch“ ist umgeben von Pavillons. Noch gibt es hier Herren-Bekleidung von Citymen oder Schmuck bei Siemens Juwelen zu kaufen. „Baggerpreise“ und “Räumungsverkauf wegen Geschäftsaufgabe“ ist auf den Schildern in den Schaufenstern zu lesen. „Wann der Bagger zum HKP kommt, wissen wir nicht...“ steht darunter, aber es ist beschlossen: Voraussichtlich ab Februar 2013 werden die Bagger rollen.

Geschäfte sind wenig frequentiert

Die Pavillions werden dann den Schaufeln der Bagger zum Opfer fallen und auch das „Loch“ werden die großen Baumaschinen schließen. Nur das Cafè Meißner soll bestehen bleiben. Direkt darunter ist jedoch bereits ein Leerstand zu finden. Lady Power, ein Fitnessstudio für Frauen, war hier beheimatet. Die vielen Geschäfte rund um den Platz sind bereits jetzt wenig frequentiert. An der Ecke steht erneut ein Ladenlokal leer. „Zu vermieten“ ist an der Scheibe zu lesen — provisionsfrei. Während der Bauzeit von November 2012 bis März 2015 soll der Zugang zu Ladenlokalen erhalten bleiben, heißt es von Seiten der Stadterneuerung.

Unruhiges Erscheinungsbild

Oben vor der Evangelischen Altstadtkirche liegt der Rest des Platzes. Die heterogene Bebauung der beiden Teile macht es schwer den Platz räumlich abzugrenzen. Hier ein Baum, hier eine Laterne, dort zwei Rondelle umspannt von Metallstäben inmitten einer kleinen Hecke als Gestaltungselement. Mitten auf dem Platz ein weiterer Zugang zur Stadtbahn. Der Heinrich-König-Platz wirkt unruhig und scheint mit den umliegenden Straßen und Plätzen zu verschmelzen.

Die Gedenkstele für den Namensgeber des Platzes steht unscheinbar am Rand der Vertiefung in einem Stück Grün. „Heinrich König. Vorbild und Opfer in unmenschlicher Zeit“ ist darauf zu lesen. Der Platz ist ein Ort der Erinnerung an die Opfer der Nationalsozialisten. Schade, dass dieser Ort so wenig einladend ist. Nach den Umbaumaßnahmen soll es besser werden. Der Heinrich-König-Platz soll zum städtischen Platz im Herzen Gelsenkirchens werden und seine Bürgerinnen und Bürger wieder zum Verweilen einladen. Mit neuer und offenerer Oberflächengestaltung, frei begehbar und bespielbar — auf einer Ebene. Ganz ohne „Loch“, das auf dem Rückweg wieder einige zur Stadtbahn eilende Menschen in seinem spärlich beleuchteten Tunnel verschlingt.