Gelsenkirchen. . Ralf Rojek, Fanbeauftragter beim FC Schalke 04, wäre über einen BVB- oder FC-Bayern-Fanshop auf der Gelsenkirchener Einkaufsmeile wohl nicht sehr glücklich, er würde es aber akzeptieren. Für die massiven Proteste von RWE-Fans gegen eine Schalke-Fanshop in Essen hat Rojek wenig Verständnis.

Wer suchet, der findet. So jedenfalls steht es in der Bibel. Nur ob das auch immer so richtig ist, daran fehlt manchmal der Glaube. Natürlich sind auch in Gelsenkirchen Fanartikel von Bayern München oder Borussia Dortmund locker zu kaufen. Da waren sich alle sicher. Anderthalb Stunden und 18 Geschäfte entlang der Bahnhofsstraße und am Bahnhof später stellte sich heraus: dem ist nicht so.

Das wird Schalkes Fanbeauftragten, Rolf Rojek (58), zusätzlich beruhigen. Denn die Vorstellung, einen BVB- oder FC Bayern-Fanshop inmitten der Bahnhofstraße, darüber wäre er zwar nicht besonders glücklich, würde dies aber zähneknirschend zur Kenntnis nehmen, wie er sagt.

So sportlich gehen derzeit in Essen die Rot-Weiß-Fans von der Hafenstraße mit diesem Thema nicht um. Ausgerechnet im neuen Vorzeige-Einkaufszentrum in der Essener Innenstadt am Limbecker Platz wird im September ein Schalker Fanshop „Heimspiel im September“ öffnen. Die RWE-Fan-Seele kocht über. In diversen Internetforen entlädt sich Wut. Da ist von Boykott und Schal kaufen und verbrennen die Rede. Der Ton nimmt mit jedem Tag an Schärfe zu. Auf der Facebookseite des Einkaufszentrum wurden allzu heftige Kommentare bereits gelöscht.

Keine Provokation

Provokation, so erklärte ein Sprecher von Schalke 04, habe bei der Standortentscheidung keine Rolle gespielt. Vielmehr die Tatsache, dass es in Essen nach Gelsenkirchen, die meisten Schalke-Fans gibt. Und die sollen nun in dem geplanten 70 qm großen Fanshop bedient werden.

Für den Fanbeauftragten Rojek gehört Rivalität ins Stadion und auf den Platz. „Die sollen doch mal in Essen die Kirche im Dorf lassen“, kommentierte er den Protest. Das alles habe mit Fußball doch nichts mehr zu tun.

Dass Rojek aber mit einem BVB-Fanshop in der Altstadt konfrontiert wird, ist eher unwahrscheinlich. Die Frage in Geschäften nach Dortmunder Fan-Artikeln löst durchweg ein mitleidiges Lächeln bis Lachen aus. „Danach hat ja noch niemand gefragt“, sagt eine Verkäuferin. „Nein, Bücher über den BVB haben wir nicht im Regal stehen. Das wären Ladenhüter“, heißt es in einer kleineren Buchhandlung.

In der Drogerie Müller finden sich Bayern Münchens Fanartikel, wie Feuerzeug, Schlüsselanhänge dicht neben den Blau-Weißen Accessoires wieder. Immerhin in der Bahnhofsbücherei steht ein BVB-Posterheft im Regal. Und hinter dem Bahnhof sind vereinzelt gelb-rote Fan-Utensilien in Geschäften zu sehen. Diese Farben gehören zu Fenerbace Istanbul. Aber das wiederum ist eine andere Geschichte.