Gelsenkirchen. Für das TV-Format „Fantausch“ des Senders Sport1 nahm das Schalker Urgestein Wilhelm „Trompeten-Willy“ Plenkers einen Anhänger von Borussia Dortmund bei sich zu Hause auf. Pikant: Der Tausch fand ausgerechnet vor dem Derby zwischen den beiden Erzrivalen statt.
Noch bis Donnerstag läuft beim Sportsender Sport1 täglich um 17.45 Uhr der „Fantausch“ zwischen FC Schalke 04 und Borussia Dortmund. Mittendrin: Wilhelm Plenkers (52), auf Schalke besser bekannt als Ur-Fan Trompeten-Willy. Die Idee hinter dem TV-Format, einer Doku-Soap: Jeweils zwei Fußballanhänger wechseln für eine Woche ins Lager des Konkurrenten. Klar, dass es zwischen Königsblau und Schwarzgelb zu Konflikten kommt.
Im Trailer zur Sendung eskaliert die Situation, als BVB-Fan Mark vor der Kneipe seines Gastgebers Wilhelm Plenkers eine Dortmund-Fahne schwenkt. „Packt der dat Dingen noch einmal aus, bin ich verschwunden“, ist der Attacke-Bläser aus der Nordkurve außer sich vor Wut. „Dann is dat Dingen gecancelt. Geht nicht! Ende!“ Besonders brisant sei dabei gewesen, verrät Plenkers der WAZ, dass sich die Szene nur einen Tag vor dem Derby abspielte (2:1) – am 9. März 2013.
Trompeten-Willy schaute das Spiel in der Schalke-Arena
Über das Highlight der Dreharbeiten muss Plenkers deshalb auch nicht lange überlegen: „Hallo?! Wir haben das Derby gewonnen!“ Und das hat sein schwarzgelber Gast mit 300 Schalke-Fans und dem Kamerateam der Produktionsfirma Constantin Entertainment in seiner Kneipe an der Bochumer Straße geschaut. Bedingung war, dass der Besuch nicht im Trikot auflaufe: „Sonst kann ich nicht für seine Sicherheit garantieren.“ Trompeten-Willy hat das Spiel indes von der Nordkurve aus verfolgt.
Eine knappe Woche lang war Dortmund-Mark zu Gast bei dem 52-Jährigen, der halbtags als Dachdecker arbeitet: „Der hat bei mir gepennt, alles. Der war wirklich fünf Tage hier. Und wir haben auch richtig Spaß gekriegt!“ Ja, tatsächlich, die beiden sind miteinander ausgekommen, haben unter anderem gepokert und geknobelt.
Die alte Rivalität ist nicht kleiner geworden
Und Plenkers bricht sogar eine Lanze für die Konkurrenten aus Lüdenscheid-Nord: „Man soll es nicht glauben, aber es sind ganz normale Menschen! Die essen mit Messer und Gabel und wenn sie aufs Klo gehen, scheißen sie auch nicht ins Waschbecken.“ Mehr Toleranz kann man wohl nicht erwarten. Oder doch? „Was wäre Schalke ohne Doofmund? Was wäre Doofmund ohne Schalke?“, philosophiert Plenkers. Noch heute habe er mit seinem ehemaligen Gast regelmäßig Kontakt.
Dennoch sagt Trompeten-Willy über die „Fantausch“-Macher: „Das ist kein einfaches Brot, was die da angefasst haben. Die alte Rivalität ist nicht kleiner geworden in den letzten Jahren.“
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Im königsblauen Dress inmitten von Dortmund-Fans
Den Gegenbesuch im schwarzgelben Feindesland trat Andy Tess aus Wanne-Eickel an, den Plenkers schon seit 15 Jahren kennt. Im Gegensatz zu BVB-Mark durfte der aber im königsblauen Dress das Derby inmitten von Dortmund-Fans verfolgen.
Der Fantausch war nicht Wilhelm Plenkers erster TV-Auftritt. Auch beim „Frauentausch“ hatten er und seine bessere Hälfte Tanja schon mitgemacht. War man deshalb auf ihn gekommen? Plenkers: „Die haben gesagt, dass sie bei Schalke angerufen haben und ich empfohlen worden sei. Aber das kann ich nicht zu 100 Prozent bestätigen.“