Gelsenkirchen. . Sonntag vor 40 Jahren wurde das Parkstadion eingeweiht – und wenigstens die Supporters als Fan-Club wollten das nicht unerinnert lassen. Sie luden zur Party mit prominenten Podiumsgästen ins Anno 1904 – und schwelgten in Erinnerungen.
Oft gehasst, selten geliebt und doch für immer vermisst: 70 Schalker haben am Samstag in den 40. Geburtstag des Parkstadions hinein gefeiert. Noch einmal wurden die alten Trikots und Jeans-Kutten aus dem Kleiderschrank geholt. Es erklangen längst vergessene Schlachtgesänge, garniert mit legendären Geschichten, die wie aus einer anderen Zeit klingen. Die Supporters hatten zum Nostalgieabend eingeladen.
„Nicht quatschen, sondern machen“, bläst Olivier Kruschinski, alias Oli4, zur Begrüßung der Fangemeinde im „Anno 1904“ auf der Schalker Meile zur Attacke. Die Feier ist kein Selbstzweck. „Es ist unsere Pflicht als Mitglieder, die Erinnerungen an das Erbe zu erhalten.“ Tradition ist Kernthema des Supporters-club, mit über 1000 Mitgliedern eine der größten Interessengruppen für Fans. Zwischen den Zeilen klingt durch: Von offizieller Seite hätte man sich zum Parkstadion-Jubiläum mehr erhofft als eine Meldung auf der Webseite. „Es war schon traurig, dass zum 150-Jährigen der Zeche Consol nichts passiert ist, obwohl es Schalke ohne Consol nicht gäbe“, schimpft Oli4. Der Verein bedient sich gerne der Tradition, doch das Thema scheint noch immer stiefmütterlich behandelt zu werden.
Faszination Rolltreppe
Mit einer Talkrunde, moderiert von Dirk große Schlarmann, wurden die Schalker in die alte Zeit „gebeamt“. Als Gäste begrüßte „Schlarmi“ (mit R’activ-Trikot) Ex-Spieler Mathias Schipper und Autor Stefan Barta auf dem Podium. Schipper hat die mageren Parkstadionjahre in der 2. Liga mitgemacht. Die Haare waren länger, die Hosen kürzer. Das 6:6 gegen die Bayern und sein Tor gegen Schwarz-Gelb zählt er zu seinen Highlights. „Die Faszination war die Rolltreppe im Parkstadion, mit jedem Meter hat man mehr vom Stadion gesehen.“ Schipper zeigt auf seinen Arm: „Ich krieg’ heute noch Gänsehaut, das war geil.“
„Das Fassungsvermögen, die Flutlichtmasten, die riesige Anzeigentafel — es war nicht schön, aber wir waren unendlich stolz darauf“, beschreibt Stefan Barta das Phänomen Parkstadion, über das er sogar ein Buch geschrieben hat. Mit Lesungen aus dem neuen Band des Projekts „1904 Geschichten“, einem gemeinsam intonierten Lied („Wo die Flutlichtmasten stehen“) und einem seltenen Film über die „Betonschüssel“ feierten die Fans in den Geburtstag.