Gelsenkirchen. . Nach den Ultras verliert der Schalker Fanclub-Verband auch seine größte Organisation. Der Vorwurf: „Der SFCV hat seine Rolle als Fanvertretung, seinen Trieb zur Einmischung und Mitbestimmung, längst aufgegeben.“
Es hat kräftig gerappelt, und die Konsequenz ist, dass der Schalker Fanclub-Verband (SFCV) seine größte Organisation verliert. Auf ihrer Versammlung beschlossen die Mitglieder des Supporters Clubs, zu dem mehr als 1000 Anhänger des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 gehören, mit deutlicher Mehrheit ihren Austritt aus der Dach-Organisation zum 31. Dezember. „Einem solchen Verband, der die Argumente und Interessen des Vereins von oben nach unten weitergibt“, heißt es, „anstatt andersherum die Belange der eigenen Mitglieder vor dem Verein zu vertreten, möchte der Supporters Club nicht weiter angehören.“
Nach dem Austritt der Ultras wegen der gleichen Gründe im Februar muss der Fanclub-Verband einen zweiten Tiefschlag hinnehmen. Obwohl es Rolf Rojek, der lange an der Spitze des Verbandes gestanden hat und jetzt einer der beiden Stellvertreter Frank Arndts ist, das so nicht zu empfinden scheint und sich zum Supporters-Vorwurf auch nicht äußern möchte. „Das ist deren Meinung. Was soll ich dazu sagen?“, fragt er. „Wir bedauern den Austritt der Supporters, genau wie den der Ultras. Aber wir haben uns Anfang des Jahres neu aufgestellt und werden unseren Weg weitergehen. Wir wünschen den Supporters alles Gute. Die Tür ist nicht verschlossen.“
Der Supporters Club wartete vergeblich darauf, vom Schalker Fanclub-Verband kontaktiert zu werden, nachdem er seine Kritik bereits Mitte Februar sehr ausführlich – unter anderem auch auf drei DIN-A-4-Seiten – formuliert hatte. Vielmehr nehmen die meisten Mitglieder den Verband unverändert so wahr, dass dieser „als Erfüllungsgehilfe des S04-Vorstandes agiert“, so ist zu lesen, „während man gleichzeitig versucht, kritische Stimmen mundtot zu machen oder zumindest einfach beharrlich ignoriert“. Außerdem heißt es: Tenor sei immer wieder gewesen, der SFCV habe seine Rolle als Fanvertretung, seinen Trieb zur Einmischung und Mitbestimmung, längst aufgegeben.
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Klub kommentiert den Vorgang nicht
In seiner Mitteilung erinnert der Supporters Club an seinen Eintritt in den Schalker Fanclub-Verband vor mehr als zehn Jahren – auf ausdrücklichen Wunsch des damaligen Managers Rudi Assauer. „Er hatte damals die Vision einer (wirtschaftlich) unabhängigen Schalker Fanvertretung, die sich unter einem gemeinsamen Dach – zum Vorteil aller Akteure – wiederfinden könne“, teilt der Supporters Club mit. „Wir bedauern sehr, dass dieser gemeinsame Weg nun enden wird. Von Rudi Assauers Vision einer lebendigen und kritischen Fanvertretung, die dem FC Schalke 04 stets als ernster und verlässlicher, wenn notwendig aber auch als unbequemer Partner im permanenten Meinungsaustausch dient, ist leider nicht mehr viel übrig geblieben.“
Eine Stellungnahme zu diesem Vorgang sowie den Vorwürfen des Supporters Clubs war am Mittwoch vom FC Schalke 04 nicht zu bekommen. „Das kommentieren wir nicht“, sagte Klubsprecher Thomas Spiegel auf WAZ-Anfrage.