Gelsenkirchen. Der heute 77-jährige Hubert Rosiejak hatte seinen Vorschlag beim Wettbewerb von Stadt und Schalke 04 1972 auf dem letzten Drücker eingereicht und gewonnen. Gelsenkirchen bekam das Parkstadion.

Ausgerechnet ein Radsportexperte hatte die zündende Idee für den Namen der damals neuen Fußballheimat. Quasi auf dem letzten Drücker reichte Hubert Rosiejak am 3. Mai 1972 seinen Wettbewerbs-Vorschlag beim Sportamt der Stadt ein: Parkstadion Gelsenkirchen oder Gelsenkirchener Parkstadion solle man das „im Bau befindliche Großstadion“ doch nennen.

Zunächst war ja der Name Ruhrstadion im Gespräch. Den aber griff man sich in Bochum ab: Das damalige VfL-Stadion an der Castroper Straße wurde 1976 auf den Namen Ruhrstadion getauft. In Gelsenkirchen riefen anno 1972 also Stadt und FC Schalke 04 1972 die Bürger dazu auf, Namensvorschläge einzureichen.

Zwei Freikarten und 200 Mark als Gewinn

Zu der Zeit war Hubert Rosiejak in seiner Eigenschaft als Zweirad-Großhandelskaufmann im Außendienst viel unterwegs im Westen des geteilten Deutschlands. Auch in Hamburg. Beim Volksparkstadion hat’s dann klick gemacht. Das neue Stadion der Schalker lag doch mitten im grünen Berger Feld mit dem schönen Park gleich in der Nachbarschaft.

Die Stimme des Radsports wurde erhört; Hubert Rosiejak gewann den Namenswettbewerb, bekam 200 Mark und zwei Freikarten für das Eröffnungsspiel am 4. August 1973. Er war beim Freundschaftsspiel gegen Feyenoord Rotterdam dabei, Ehrensache. Bescheiden nur, dass ausgerechnet die Premiere im Parkstadion mit 1:2 verloren ging.

Rosiejak war auch an der Glückauf-Kampfbahn zu Gast

„Ich bin in Sutum geboren, an der Balkenstraße“, sagt der heute 77-jährige Radfan mit einer Handbewegung in die maßgebliche Richtung. Und setzt verschmitzt lächelnd hinterher: „Sozusagen in Sichtweite. Ich hatte alles unter Kontrolle.“ Was natürlich nicht für die gute, alte Glückauf-Kampfbahn galt. Aber auch dort tummelte sich Rosiejak bei diversen Heimspielen der Königsblauen.

Stichwort alte Schalker Heimat: „Warum man nicht einen Schalke-bezogenen Namen gewählt hat, blieb ungeklärt“, heißt es im „Großen Buch der deutschen Fußballstadien“. Und während Architekt Horst Klement bei der Arbeit war, die Vereinsführung die finanziellen Möglichkeiten der neuen Heimat bewunderte, meckerte Schalke-Legende Ernst Kuzorra über die Abwanderung gen Buer. 45 Jahre sei in der Glückauf-Kampf gehext und gezaubert worden. „Damit ist der Fußball in Schalke tot.“

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Längst wohnt der Pate des Parkstadions in Herten-Westerholt, war lange nicht bei seinem „Kind“. Kein Wunder, wenn „Onkel“ Rosiejak jetzt über den aktuellen Anblick staunt. Die Haupttribüne steht nicht mehr, vom Eingangstor ist nichts mehr zu sehen, auf den Rängen gegenüber wachsen Gras und Unkraut. Aber der Rasen, der ist in Topzustand und wird gerade gesprengt. Damit in zwei Stunden das S04-Training bei schweißtreibender Hitze fortgesetzt werden kann. Für ein Foto posiert der viel dekorierte Radsportexperte Hubert Rosiejak noch einmal auf „heiligem“ Schalker Rasen in Buer. Ein paar Besucher schauen zu. Auch sie wollen wissen, was noch steht.

Im Parkstadion, das vor 40 Jahren Baukosten von 56 Millionen Mark verschlungen hat. Und das selbst ohne Zeltdach doppelt so teuer wurde, wie ursprünglich geplant.