Marius Müller-Westernhagen und Wolfgang Petry waren hier, Michael Jackson, Genesis, Pink Floyd und die Rolling Stones rockten den heilige Rasen. Der Besuch eines echten Heiligen – Papst Johannes Paul II. – schließlich erhob die alte Kultstätte in den Adelsstand.

Das Parkstadion: fünfmaliger Austragungsort bei der Fußball-WM 1974, zweimaliger bei der Europa-Meisterschaft 1988. Und nicht zuletzt: Heimat des FC Schalke 04 und seiner riesigen Fan-Gemeinde. Bis ... ja, bis die Arena kam und Mitte 2001 endgültig ablöste, was am 4. August 1973 offiziell „angespielt“ worden war. An ein paar Stationen sei hier erinnert.

Ende und Anfang

Anfang der 1960er Jahre kursierten erste Ideen, im Berger Feld ein Fußballstadion zu bauen. Im Oktober 1967 wurde im Rat der Stadt Gelsenkirchen der Beschluss gefasst und am 29. August 1969 mit dem Bau des Parkstadions – das ursprünglich Ruhrstadion heißen sollte – begonnen. Die Tage der Glückauf-Kampfbahn in Schalke waren gezählt. Mit einem 2:0-Heimsieg gegen den Hamburger SV empfahlen sich die Königsblauen am letzten Spieltag der Saison 1972/73. Zur Eröffnung des Parkstadions traf der S04 am 4. August 1973 auf Feyenoord Rotterdam.

Zahlen und Fakten

Das Parkstadion war für 70 600 Zuschauer ausgelegt. Nach dem Umbau 1998 reduzierte sich die Kapazität auf 62 004 Plätze. Bei internationalen Begegnungen im Schalker Feld wurde auf die magische Kombizahl Null Vier verzichtet: 55 877 Plätze standen dafür zur Verfügung. Der Abriss des Parkstadions erfolgte in zwei Schritten: 2001 und 2008. Nach dem ersten Teilabriss blieben immerhin noch etwa 23 000 Plätze.

Meister der Herzen

Die Ära Parkstadion endete am 19. Mai 2001. Schalke 04 empfing die Sportvereinigung Unterhaching – der Meistertitel war zum Greifen nah. Schalke wurde nach einem 5:3-Heimsieg auch Deutscher Meister: für vier Minuten! Bis heute kocht die blau-weiße Fanseele eingedenk der Nachspielzeit im hohen Norden über: Dort spielte der FC Bayern beim HSV, erreichte in letzter Sekunde den Ausgleich und die Schale. Vizemeister Schalke bekam den Ehrentitel „Meister der Herzen“.

Unvergessenes Glanzlicht

Höhepunkt des Papst-Besuchs im Ruhrgebiet war am 2. Mai 1987 der Auftritt von Johannes Paul II. vor über 80 000 Menschen im Parkstadion. Er zelebrierte die Heilige Messe. 5000 Sänger und Sängerinnen präsentierten eine eigens komponierte Papsthymne. Johannes Paul II. wurde S04-Ehrenmitglied.