Gelsenkirchen. Bei den WAZ-Fußballferien an der altehrwürdigen Gelsenkirchener Glückaufkampfbahn in Schalke üben sich 30 Mädchen und Jungen vier Tage lang im spielerischen Umgang mit dem Ball.

Flirrende Hitze auf der Glückaufkampfbahn, dennoch rollt der Ball. Das Lachen von 30 Mädchen und Jungen, Gekreisch und knappe Zurufe sind zu hören: „Hierhin!“, „Pass!“ oder „Mist, vorbei!“ Fußball zieht immer, selbst bei Temperaturen jenseits der 30°C. Erst recht, wenn die Trainer mal den DFB-Lehrplan beiseite legen und das Gemüt der Kinder nicht mit schier endlosen Wiederholungen der Abseitsfalle strapazieren. Hier auf dem Kunstrasen von Teutonia Schalke dominieren Spielformen wie Fußball-Handball oder auch Fußball-Formel-1, hier geht es um den reinen Spaß am Spiel, nicht um die knallharte Auswahl der Besten.

„Puh, das geht ganz schön an die Puste“, japst Marlon im dunklen Schalke-Trikot. Er kommt flugs von Station zwei zum Getränkestand angerannt und schmeißt sich erst einmal kühles Wasser aus einem Eimer ins glühende Gesicht. Marlon grinst bis über beide Ohren. „Hat voll Spaß gemacht“, prustet der Sechsjährige. Marlon und sein Team haben gerade auf Zeit Fußbälle in farbige Ringe abgelegt – mit dem Fuß versteht sich. Der Weg dahin ist ein kniffeliger Slalomparcours mit vielen Hindernissen. Wer da vorn liegen will, braucht ebenso viel Ball- wie Körpergefühl. Stolperer und Lacher inbegriffen.

Ehrenamtlich als Coach im Einsatz

Marie-Luise Hülswitt nickt zufrieden. Die Gruppe mit den grünen Leibchen hat knapp mit 6:5 gewonnen. Die 31-jährige leitet die Kindertageseinrichtung an der Flöttestraße in Horst, spielt selbst bei Teutonia Schalke in der Bezirksliga und hat eine Woche ihres Urlaubs geopfert, um die Mädchen und Jungen ehrenamtlich zu betreuen. „Es macht mir viel Freude zu sehen, wie die Kinder mit Feuereifer bei der Sache sind“, sagt die Erzieherin, schon dabei, das nächste Spiel anzusagen – Fußball-Handball an Station drei.

Pass mit dem Fuß, Fangen mit der Hand. Wie Fliegen bilden dutzende kleine Hände und Körper ein Knäuel, aber irgendwie landet der Ball dann doch im Tor. Diesmal hat Rot die Nase vorn. Jubelschreie, Siegerfäuste. Und Trainerin Luise kommt fast nicht aus dem Lachen heraus, so schüttelt sie sich: „Die laufen herum wie die Hühner, aber das macht die Sache ja auch so reizvoll.“

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Träume von Frauen-Bundesliga

Drüben beim Zielschießen auf bunte Hütchen an Station eins verzieht Verena Kallisch das Gesicht. Ihr Schuss strich knapp vorbei. Sie ist eine von drei Mädchen unter 30 Teilnehmern. Im zweiten Anlauf klappt’s besser, Team Grün hat als erstes alles Ziele abgeräumt. „Yes“, sagt die 12-Jährige und ballt die Faust. Verena träumt von der Frauen-Bundesliga. „Die Spiele bieten Spaß und Training“, sagt sie, so kann ich mich fit am Ball halten.“

Luca Rickermann (6) nickt zur Bestätigung. Er hat in der Pause gleich den ganzen Kopf in den Wassereimer gesteckt. Was keiner weiß: Er ist BVB-Fan. „Ich hab mich nicht getraut, das gelb-schwarze Trikot anzuziehen“, flüstert der Dötz. Aber da braucht er keine Sorge zu haben. Schalker und Dortmunder eint eines: der Spaß am Spiel, oder?