Gelsenkirchen. Heino, Mickie Krause, Jürgen Drews -- Die „Schlagernacht auf Schalke“ lockte auch in diesem Jahr wieder die ganz großen Namen der Szene an. Über 20 000 Zuschauer schunkelten, tanzten und feierten mit
„Viele werden denken: ‚Und wie du wieder aussiehst’“, war Heino sich sicher. Doch die Schlagerfans haben sich an den neuen Heino in Lederjacke und mit Totenkopflogo längst gewöhnt. Mit verzerrten, elektrischen Gitarren, dröhnenden Bässen, einem Bläserquartett und Rockmusik hätte man den „Schlager-Titan“ vor einiger Zeit sicher noch nicht in Verbindung gebracht. Am Samstag in der Arena auf Schalke aber sorgte das Urgestein der Szene für eines der Highlights und jede Menge feuchtfröhliche Stimmung.
Die Ärzte, Rammstein, die Sportfreunde Stiller oder Herbert Grönemeyer. Heino machte mit seiner „Hommage an die deutsche Pop- und Rockkultur“ vor keinem von ihnen halt, aber auch die Klassiker seiner 50-jährigen Bühnenerfahrung durften natürlich nicht fehlen. Als Bonbon für die Fans aus der Region stimmte der Altbarde dann noch das "Steigerlied" an - und tausende sangen mit.
Wo jung und alt gemeinsam schunkeln
Zuvor gab es bereits reichlich auf die Ohren. Bereits ab 16 Uhr heizten die die Schlagerstars dem Publikum für insgesamt über sechs Stunden ein. Den Auftakt machte das ehemalige DDR-Erfolgsduo H&N gemeinsam mit Willi Herren. Es folgten die Mallorca Cowboys, Tim Toupet und Anna Maria Zimmermann, ehe mit Olaf Hennig der Gelsenkirchener Lokalmatador, für den die Arena so etwas wie ein „zweites Wohnzimmer“ ist, sein „Lasso rausholte“ und auf der Bühne gefeiert wurde.
Das Publikum im Innenraum und auf den gut gefüllten Rängen folgte mit einem Anstieg von Stimmung und Pegel. Ob Kegelklub, Jungesellinnenabschied, ob Jung oder Alt, ob Männlein oder Weiblein, der Schlager ist noch immer ein Volksphänomen, das die Massen bewegt. Bestes Beispiel sind Helga Kuhn, die mit 72 Jahren älteste gesichtete Besucherin und Laura (22) und ihre Freundinnen. Bei Peter Wackel, Antonia aus Tirol, Michael Holm und „dem“ Michael Wendler tanzen, klatschen und schunkeln sie gemeinsam. „Wie die Leute hier miteinander feiern ist schon was besonderes“, findet die Rentnerin, auch wenn nicht alle Variationen des Party-Schlagers den Geschmack treffen. Der Geschmack der acht Mädels um Laura wurde dafür umso mehr bedient: „Wir waren bis jetzt jedes Jahr hier und haben uns auf unseren Malle-Urlaub eingestimmt.“ Nächste Woche geht’s ab in den Flieger zum Ballermann.
Überraschungsgast Mickie Krause
Doch eine Überraschung stand ja noch aus. Jürgen Drews, der mit all seinem Charme das Programm moderierte, ließ die Spannung über den Special Guest lange steigen. Doch als er dann schlussendlich „Wir sind solo“-Sprechchöre anstimmte, war klar was kommt. Mickie Krause stürmte die Bühne und startete mit dem Aufruf: „Reißt die Hütte ab!“. Das ließ man sich im Publikum nicht zweimal sagen. Doch mit „Zehn Nackten Friseusen“ sollte es nicht enden. Schließlich stand ja auch Jürgen Drews noch in den Startlöchern. Zum krönenden Abschluss machte spätestens der „König von Mallorca“ die Arena zum Schlagerpalast für eine Nacht.