Gelsenkirchen. Freitag hebt sich um 13 Uhr der Vorhang zum 13. Handwerkermarkt in der ev. Gesamtschule an der Laarstraße. Dabei präsentieren Schüler, was sie im Praktikum gelernt haben; die Betriebe informieren über ihre Arbeit.
Sein Berufspraktikum hat er am Jahresbeginn im Lebensmittel- und Blumenhandel absolviert. Kein Vergleich zu den Erfahrungen, die Adrian Kotala (15) in den vergangenen zwei Wochen gesammelt hat: Der Neuntklässler der evangelischen Gesamtschule Bismarck hat zur Vorbereitung auf den 13. Handwerkermarkt an seiner Schule die Arbeitswelt von AIS Gerüstbau im Stadthafen erlebt.
Die drei Buchstaben stehen für Arbeits- Industrie- und Schutzgerüste. Betriebsinhaber Marco Wallbaum (38), als Gerüstbaumeister zum ersten Mal beim Handwerkermarkt der EGG im Boot, hat schon reichlich Erfahrungen mit Praktikanten gemacht. Einer von ihnen ist jetzt Auszubildender bei AIS.
An die Arbeitszeit gewöhnen
„Gerüstbau sieht für Außenstehende immer toll aus. Dahinter steckt aber harte Arbeit“, lacht Wallbaum. Adrian kann das bestätigen. Sagt aber: „Ich könnte mir das gut vorstellen, den Beruf zu lernen. Aber erst müsste ich mich an die Arbeitszeit gewöhnen.“ Ob soviel Ehrlichkeit muss auch Dr. Martin Weyer-von Schoultz schmunzeln. Der didaktische Leiter der ev. Gesamtschule ist am Donnerstagmorgen auch An den Schleusen 5 und begutachtet den Messestand, der heute vor Beginn der Veranstaltung in der Schule aufgebaut wird. „Adrian hat den Stand quasi selber gebaut“, erzählt Marco Wallbaum. Auf der großen Tafel neben dem 4,50 mal 2 Meter großen und 2,50 m hohen Gerüst sind Bilder der Entstehungsgeschichte zu sehen.
Der Chef lobt seinen Praktikanten: „Adrian hat von Anfang an gute Laune und Spaß mit gebracht.“ Na ja, wenn der Andere Spaß habe, mache es auch Freude, sich selbst einzubringen und mal eine halbe Stunde dran zu hängen, sagt der 38-jährige Meister. In diesem Sinne ist er nach Feierabend los gezogen und hat die Bilder für Adrians Infotafel ausdrucken lassen.
Echte Einblicke in das Berufsbild
Was der 15-jährige Schüler sehr gut findet: Er hat in den zwei Wochen nicht nur „geschnuppert“, sondern echte Einblicke in den Betrieb und das Berufsbild des Gerüstbauers bekommen. Und richtige spannende Dinge erlebt. Zehn Meter über dem Erdboden schwebte er mit der Hebebühne. Außerdem hat er eine Gabelstapler-Unterweisung bekommen.
Den Führerschein durfte er, weil noch zu jung, zwar nicht machen, dafür aber auf dem Firmengelände unter fachkundiger Anleitung üben. Immerhin. Der junge Mann im blauen Firmen-Poloshirt – „Das darfst du behalten“, sagt der Chef – wirkt sehr zufrieden. Heute ab 13 Uhr hat er den Besuchern seines Messestandes viel zu erzählen.
Ausbildung, Ökologie und erneuerbare Energien ist das Motto des 13. Bismarcker Handwerkermarkts in der Gesamtschule an der Laarstraße 41. Dabei stellen Schüler und Betriebe die unterschiedlichen Gewerke vor. Auch Marco Wallbaum ist heute ab 13 Uhr an Adrians Messestand zum ersten Mal mit von der Partie.
22 Schüler haben betriebliches Praktikum absolviert
Lehrer Martin Weyer-von Schoultz sagt, dass man bei der Auswahl der Betriebe über den eng gefassten Rahmen hinaus gehe. Als Beispiel nennt er den Schornsteinfeger. Insgesamt 17 unterschiedliche Betriebe sind heute am Start; zwei Drittel werden außer durch die Schülerpraktikanten durch Vertreter der Unternehmen präsentiert.
Grundsätzlich, so Weyer-von Schoultz, freue sich die EGG, wenn neue Handwerksbetriebe rekrutiert werden können. Im Vorfeld der Praktika, die im Rahmen des berufskundlichen Unterrichtes vergeben wurden, hatten sich 28 Schülerinnen und Schüler aus der Jahrgangsstufe 9 für einen Arbeitseinsatz beworben. 22 erhielten letztlich die Zusage.
Verbunden ist der Handwerkermarkt mit dem Schulfest, in dessen Rahmen Schüler auch Schulprojekte wie die Färbergärten oder das Schulradio präsentieren.