Gelsenkirchen.

„Heute ist ein Tag der Freude, aber auch ein Tag der Wehmut.“ Zum 150-jährigen Geburtstag der Zeche Consolidation kam Hermann Engelbert zurück an seine alte Wirkungsstätte. 1953 fuhr der ehemalige Bergmann erstmals auf Consol ein. „Der Bergbau ist endgültig Vergangenheit“, bedauert der 85-Jährige.

Der Zusammenhalt, der damals unter Tage herrschte, ist aber geblieben. 40 Vereine und Institutionen aus Bismarck und Schalke Nord sorgten am Samstag ehrenamtlich und in Eigenregie für ein buntes Kultur- und Familienfest mit vielen Ständen und einem Programm auf drei Bühnen.

Der Verein „Forum 2000“ stellt bereits seit 17 Jahren ein jährliches Sommerfest mit Vereinen und engagierten Bürgern aus dem Stadtteil auf die Beine. Auch der Bismarcker Weihnachtsmarkt, den das Forum organisiert, ist zur Tradition geworden. Zum Consol-Geburtstag lag es auf der Hand, gemeinsam mit den auf dem ehemaligen Zechengelände aktiven Vereinen ein großes Fest zu organisieren. „Die Kombination ist wirklich fruchtbar“, lobt Martin Gernhardt vom Vorstand des Initiativkreises Bergwerk Consol.

Stolz auf die harte Arbeit von früher

„Die Botschaft, welche Bedeutung die Zeche für die Entstehung des Stadtteils hatte, ist bei den Besuchern rüber gekommen“, so Gernhardt. Das Geburtstagsfest sei ein guter Anlass, auch mit Stolz auf die Vergangenheit zurück zu blicken. „Das war harte, händische Arbeit.“

150 Jahre Consol heißen auch 20 Jahre das Erbe aufrecht zu erhalten und die Industrieanlagen zu pflegen. Eine Zeitzeugin setzte ihre 4100 Pferdestärken unter den Blicken vieler neugieriger Besucher in Bewegung: Die Luftdruck-Fördermaschine von Schacht 5, die früher neben 285 Tonnen Material auch bis zu 68 Kumpel gleichzeitig transportierte, schnaufte um die Wette.

Auf großen Bannern mit alten Fotos und flotten Ruhrpottsprüchen wurde rund um das südliche Maschinenhaus die Zechenzeit zum Leben erweckt. Noch bis zum Herbst ist die Freiluft-Ausstellung der Stiftung Industriedenkmalpflege zu sehen.

45-minütige Führungen

Stündlich konnten Besucher an 45-minütigen Führungen über das Gelände teilnehmen. Schüler der Evangelischen Gesamtschule Bismarck luden darüber hinaus zu Erkundungen des Stadtteils ein. „Wir haben die Schüler bei mehreren Treffen zu Stadtteillotsen ausgebildet“, so Johannes Mehlmann, Geschäftsführer des Forums 2000. Das Wissen, das die Jugendlichen über ihren Stadtteil gesammelt haben, gaben sie am Samstag bei Führungen erstmals an Besucher weiter.

Mehlmann: „Das ist bürgerschaftliches Engagement im besten Sinne.“ Auch auf der Bühne wirkte die Schule mit. Das EGG-Orchester präsentierte auf dem roten Platz sein Repertoire. Vorher sorgte der Knappenchor Consol, dem auch Hermann Engelbert angehört, mit Bergmannsliedern für die passende Stimmung.

Die Eröffnungsrede hielt Oberbürgermeister Frank Baranowski auf der „Glückauf-Bühne“. Dort gaben sich Gruppen und Vereine die Klinke in die Hand. Im nördlichen Maschinenhaus gab es eine Gruben-Show, u.a. mit Kery Felske und Chris Seibel. „Fünf Stunden Non-Stop Programm sind schon eine Leistung“, freute sich Johannes Mehlmann am Ende des Tage. Das Fest sei ein guter Beleg dafür, dass die Arbeit im Stadtteil funktioniert