Gelsenkirchen. . Britta Assauers „Umzugshelfer“ wehren sich gegen Vorwürfe und zeigen ihr Lager. Man fasst es nicht: Neben Rudis Zigarrenbefeuchter haust ein Obdachloser, sein Pokal macht Urlaub in der Gartenlaube, und auch Schalke-Fans freuen sich über einen Pappkameraden.
In was für eine Ruhrpott-Krimi-Klamotte sind die drei Fußballfreunde denn da hineingeraten? Als „Umzugshelfer“ und „Freunde von Britta“ haben sie das Haus von Schalke-Legende Rudi Assauer ausgeräumt. Haben nach eigener Aussage für dessen Ex-Frau den Hausrat größtenteils in ein abbruchreifes Haus geschafft. „Sie sagte, sie kann uns kein Geld geben. Sie beziehe Hartz IV.“ Also habe Britta Assauer den Freunden Gegenstände angeboten. Und nun stehen sie öffentlich am Pranger.
Die „Bild“-Zeitung titelte: „Dieser Kerl hat Assauers Uefa-Medaille verscherbelt“. Und Britta Assauers Medienberater Michael Kästner sagte dem „Express“, drei Schalke-Fans hätten seiner Mandantin beim Umzug geholfen und Pokale, Medaillen und Fotos gestohlen. Britta Assauer habe davon nichts bemerkt. Am Mittwoch allerdings rudert das Team auf Nachfrage zurück: Kästner habe sich das alles nur so vorstellen können. Britta Assauer selbst äußere sich nicht, korrigiert ihr Anwalt.
Die Freunde haben ohnehin eine andere Geschichte zu erzählen. Nennen wir sie Mauseloch, Tweety und den „Rocker“, nach ihren eBay-Namen und weil der Boulevard offenbar von ein paar tätowierten Armen beeindruckt war. „Der fährt Mofa“, sagt Mauseloch. Und das glauben wir einfach mal.
Der Tanz mit dem Papp-Rudi
Kennengelernt haben die drei Britta Assauer nach eigener Aussage im LaOla-Club, der VIP-Loge der Veltins-Arena. Auf Fotos und Videos ist dokumentiert, dass man sich auch privat traf. Zum Hochzeitstag etwa organisierte Britta Assauer einen Papp-Rudi in Lebensgröße und tanzte mit ihm im weiteren Freundeskreis.
Also packten Tweety und „der Rocker“ beim Umzug an, während Mauseloch Assauer aus der finanziellen Klemme geholfen haben will, indem er für 580 Euro unter anderem die Sauna und den Zigarrenbefeuchter des an Alzheimer erkrankten Schalke-Helden kaufte. Die Uefa-Medaille sollte Mauseloch für Britta Assauer gegen eine Provision bei eBay verkaufen, sagt er – sie habe keine Ahnung davon gehabt. „Sie hängt gar nicht an Schalke, hat sie versichert.“ Der Verkauf sei rückabgewickelt worden, weil Assauer das Stück dann doch nicht herausgeben wollte.
Als Belege für ihre Version führen die Freunde etwa eine Text-Nachricht von Britta Assauer an den „Rocker“ vom 29. April an. In verschwörerischem Ton heißt es da: „Das Problem muss noch weg ... ;-)“ Das Problem ist die Sauna. Von deren Demontage existiert ein Video, auf dem zu sehen ist, dass die Freunde den Schlüssel zur Villa hatten. Auch haben sie nach eigener Aussage von sich aus die Polizei informiert, als sie auf Facebook den Aufruf von Rudi Assauers Familie lasen und erfuhren, dass Britta Assauer keineswegs über den Hausrat verfügen durfte.
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Die Polizei will sich dazu im laufenden Verfahren nicht äußern. Eine Anzeige gegen die drei Freunde liegt jedoch nicht vor, wie Britta Assauers Anwalt bestätigt. Wohl aber eine von Rudis Tochter Bettina Michel gegen Britta Assauer.
Sein mächtiger Bürostuhl steht im Schutt
Und wo ist nun Rudis Hausrat, um den die zwei streiten? Die Polizei wird ihn wohl bald sichern aus besagtem abbruchreifen Haus. Dort steht traurig Rudis mächtiger Bürostuhl im Schutt. Digitalprints von der Arena im Bau hingen einige Tage bei Tweety im Zimmer, sind jedoch nun in der Gartenlaube von Mauseloch, zusammen mit einem gläsernen Uefa-Cup-Pokal und einem gemalten Akt von Rudis Ex-Ex Simone Thomalla in Lebensgröße, der auch zum 580-Euro-Schnäppchen gehören soll.
Die Sauna aber und der Humidor des wohl berühmtesten Zigarrenrauchers im Revier befinden sich in einem Hinterhofanbau im Gelsenkirchener Norden. „Nicht so laut, da schläft noch einer“, warnt Mauseloch. Er hat einen Obdachlosen aufgenommen, einen ehemaligen Ingenieur mit Psychose, der dort tatsächlich neben Rudis Resterampe die Decke über den Kopf zieht. Daneben der Papp-Rudi mit einem Partyloch im Mund für die Zigarre. Man fasst es nicht.
Und Britta Assauer? Soll nun in einem Mehrfamilienhaus in Erle wohnen, sagt Tweety. „Ohne Tapeten, nur eine Matratze darin.“ Dazu ein Fernseher und der Kühlschrank, dorthin transportiert von drei ehemaligen Freunden.