Gelsenkirchen. . Daniel Schulz und David Kumpernas starten die Freie Theater Peripherie Ruhrstadt. Heute findet die Premiere in der Kaue-Lüfterhalle mit Karl Walter Sprungala von den Frankfurter Landungsbrücken statt - mit dem Stück „Die Nacht kurz vor den Wäldern“.
David Kumpernas und Daniel Schulz machen jetzt Theater. Bislang haben die Vorsitzenden der Kunst Peripherie Ruhrstadt (KPR) sich eher mit Installationen, Gemälden und ähnlicher Kunst, zuletzt sogar mit Musik auseinandergesetzt. Allerdings war auch ihre letzte Veranstaltung, die elfte Auflage der KPR (in der Liebfrauenkirche), mit Bühnenkunst angereichert. Nun haben sie das freie Theater endgültig für sich entdeckt. Den Testballon der ftPR (freie theater Peripherie Ruhrstadt) lässt das Duo Kumpernas und Schulz am Mittwoch und Donnerstag, 22. und 23. Mai, in der Lüfterhalle der Kaue steigen.
Im Ballonkorb sitzt der Schauspieler Karl Walter Sprungala, der sein Solostück „Die Nacht kurz vor den Wäldern“ (Co-Regie Robert Teufel) nach einem Buch von Bernard-Marie Koltés spielt. Sprungala zeigt das Stück nur anderthalb Wochen nach der Premiere an den Frankfurter Landungsbrücken, was David Kumpernas und Daniel Schulz besonders stolz macht. Der Schauspieler stand auch während der KPR 11 im Stück „Sauerstoff“ auf der Bühne und habe Gefallen am Konzept gefunden. „Die Idee von der Theatersparte der KPR ist in diesem Zusammenhang gereift“, erklärt Schulz, der 1. Vorsitzende.
Ein oder zwei Spielorte etablieren
David Kumpernas hatte Sprungala bei einer Tournee kennengelernt. In diesem Jahr arbeiteten sie wieder zusammen. „Er hat zu mir gesagt: ,Ich habe da ein neues Programm. Wie sieht’s aus, kann ich Euch damit besuchen?’“, erzählt der 2. KPR-Vorsitzende. Das ursprüngliche Konzept der Reihe, den gleichen Raum niemals zweimal zu bespielen, ist für die ftPR nicht durchzusetzen, so Schulz: „Orte, an denen sich Theater spielen lässt, gibt es nicht so viele.“ Die neue Reihe wolle man an ein oder zwei Orten festmachen. Langfristig sei eine Unterbringung der ftPR und der KPR in einem der Leerstände im Kreativquartier Ückendorf geplant. Konkurrenz zum MiR und Consol Theater wolle und könne die ftPR nicht sein, betonen die beiden Vorsitzenden.
Zum Stück: In der Erläuterung zu „Die Nacht kurz vor den Wäldern“ heißt es: „Die Reise in den Kopf eines Mannes, der von allen guten Geistern verlassen ist. Oder doch nicht? Wird er leben oder wird er sterben?“ Ist es denn auch denkbar, dass die ftPR einen schnellen Tod stirbt? „Wenn nur zehn Leute kommen, müsste man sich das noch mal überlegen“, sagt Daniel Schulz. Das Interesse an der letzten KPR hatte zum Ende auch zu wünschen übrig gelassen. Für „Die Nacht kurz vor den Wäldern“ werden Kumpernas und Schulz jedenfalls 60 Stühle in der Lüfterhalle aufstellen.