Gelsenkirchen. Von Autos bis Zahnersatz, von Schnarcher-Hilfen bis Erotik, von Kleinkunst bis Show: 150 Aussteller präsentieren über Pfingsten auf der Agilia ihre Dienste und Produkte sowie rund 400 Stunden Programm.
Der erste ökumenische Innenraum-Gottesdienst der Arena-Geschichte als „Steilvorlage für den Heiligen Geist“ mit Motorradkorso und Pantomimen-Spiel, der erste Demografie-Preis für das Ruhrgebiet, die erste Erlebnis-Messe für Menschen ab 50 im königsblauen Fußball-Tempel: Das Pfingstwochenende ist reich an Premieren. Die Bühne dafür liefert die „Agilia“ von Samstag bis Pfingstmontag jeweils von 10 bis 18 Uhr. Eintritt 9, erm. 5. Euro
Premiere: Erster Innenraum-Gottesdienst
„Wir wollen andere, neue Bilder vom Alter zeigen“, sagt Susanne Schübel, Journalistin und Gründerin der Demografie-Bewegung ID 55. Ausgezeichnete Vorbilder (siehe unten) mit hohem Promifaktor gehören dazu, aber auch über 150 Aussteller, die sich, ihre Produkte oder ihren Service vorstellen werden. Die riesige Spannweite reicht von Airbrush, Autos und Alpentouristik über Gesundheitsthemen, Käse, Brottrunk und Weinprobe bis zu Tierbestattung und Zahngesundheit.
Flankiert wird das alles von Autorenlesungen, Vorträgen, Fotoshootings für die „Gesichter des Wandels“, Kleinkunst und großer Show. Auch hier ist das Spektrum riesig. Es beginnt bei Atemtechniken gegen Schnarchen und ist mit erotischen Dessous-Modenschauen (mit 50+ Models ,die älteste Frau ist 64 Jahre alt) längst noch nicht am Ende. Insgesamt kommt die „Agilia“ auf gut 400 Stunden Programm.
Donnerstag ist davon noch nicht viel zu sehen. In der Arena wird gewerkelt, gehämmert und geschraubt. 6000 m² grauer Teppichboden liegen, Ausstellungskojen und rund 450 Laufmeter Messewände wachsen, ein Transporter liefert Sanitär-Container in der Halle ab, vom Kranausleger aus werden Deko-Elemente montiert. Die Hauptbühne zieren schon die Messe-Logos, jene Mischung aus aufstrebenden Baumkronen und Tortenstücken, die bunte Vielfalt und Einheit symbolisieren und sich auch – aus Holz, kreiert von der Hochschule für Bildende Künste, als Promi-Preise gut machen.
Noch eine Premiere: Erster Demografie-Preis für das Ruhrgebiet
Mitten im Trubel hält Messeveranstalter Ulf Hofes den Überblick. „Gestern haben wir hier mit 40 Leuten gearbeitet, heute werden wir noch die letzten Feinheiten erledigen, Freitag räumen dann die Aussteller ihre Stände ein.“. Mit der „b2d,“, der „Business to Dialog“ hat Hofes über zehn Jahre die Veltins-Arena bespielt. Jetzt wagt er mit einem anderen Format den Messe-Neustart und blickt dabei auf die Best-Ager, eine wachsende Zielgruppe. „Die Menschen werden später und anders alt, sie haben andere Wünsche an die andere Lebenshälfte und die geschenkten Jahre“, sagt Schübel. Wünsche, die die Erlebnis-Messe befriedigen will.
Vorbilder für unternehmerischen Mut, Kreativität und Zivilcourage, für anders alt werden, zeichnet die „Agilia“ aus und verleiht (Sa. 11 Uhr) den 1. Demografie-Preis im und fürs Ruhrgebiet. Gewürdigt werden Theaterprinzipal Christian Stratmann (62, „Mondpalast“), Parfümerie-Unternehmer Gerd Pieper (69) und die Schauspielerin und Schriftstellerin Renan Demirkan (57). Die Auszeichnung ist mit 1000 Euro dotiert, die die Preisträger für soziale Zwecke einsetzen.