Gelsenkirchen. . Es wurde eigentlich als Gästehaus für Schüler des Hans-Schwier-Berufskolleg erbaut, das Haus Heege. Weil hier – zum Teil minderjährige – Schüler aus dem ganzen Land im Blockunterricht lernen. Nun will die Gemeinnützige eines der drei Gebäude verkaufen. Ein Studentenwohnheim soll daraus werden.
Die Gelsenkirchener Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft (GGW) will eines der drei Gebäude – den Neubau – von Haus Heege in Buer verkaufen, das bislang vor allem als Wohnheim für Auszubildende des benachbarten Hans-Schwier-Berufskollegs genutzt wurde.
Dort lernen (oft minderjährige) Berufsschüler aus ganz NRW, weil das Kolleg auch Blockunterricht in sogenannten Splitterberufen exklusiv in Gelsenkirchen anbietet. Kaufen will das Akademische Förderungswerk (Akafö), das es zum Studentenwohnheim für die Westfälische Hochschule umrüsten will.
Verhandlungen laufen
118 der 376 Betten sind in dem Haus untergebracht, das mit EU-Fördergeldern für die Schüler errichtet wurde. Die Verhandlungen laufen, es gebe aber noch keine Beschlussvorlage, betont Stadtsprecher Martin Schulmann. Die Schulkonferenz des Berufskollegs hatte bereits städtischen Besuch, wurde informiert, dass das Akafö wegen des Studentenstroms im Abitur-Doppeljahrgang an einer schnellen Lösung interessiert sei.
„Wenn das zum 1. August sein sollte, kommen die Schüler aus den Ferien und haben keine Bleibe mehr“, fürchtet Peter Jacobs, Lehrerratssprecher des Kollegs. In der Tat könnte ein Ratsbeschluss nicht vor der Juli-Sitzung kommen, zumal auch die Bezirksregierung noch zustimmen muss.
55 Betten blieben laut GGW frei
Der kaufmännische GGW-Prokurist Joachim Bracke begründet das Verkaufsansinnen mit fehlender Auslastung. „Die Schülerzahlen sinken konstant. Wegen der rückläufigen Geburtenrate, aber auch, weil einige Splitterberufe mehr Zulauf hatten und nun Fachklassen an anderen Berufsschulen eingerichtet wurden. Diese Auszubildenden fehlen uns jetzt. Im letzten Schuljahr blieben 55 Betten frei.“ Die Stadt spricht von einer Auslastungsquote unter 50 Prozent, Wochenenden, Ferien und ein Lernblock ohne Schüler in GE eingerechnet.
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Der kommissarische Leiter des Kollegs, Egbert Stein, sieht das anders: „Wir haben zwar einige Schüler verloren durch die Zusatzklassen anderswo. Der demografische Rückgang aber betrifft unsere Spezialklassen gar nicht. Und 340 der 376 Betten im Haus Heege sind im Schnitt von uns belegt.
Natürlich nicht in den Ferien, aber das war von Anfang an so. Jetzt bietet man uns als Ausweichquartier Schacht 3 an. Aber dort könnten die Schüler, die am Wochenende hier bleiben, weil sie zu weit weg wohnen, gar nicht sein. Die wollen am Wochenende doch anderweitig vermieten, um mehr zu verdienen.“ Stein befürchtet, dass der Wegfall der Betten im Haus Heege dem Kolleg mit seinen seinen insgesamt 1600 Schülern ernsthaft schaden wird.