Gelsenkirchen. Die Raduga Tschernobyl-Hilfe Gelsenkirchen bietet wieder 26 Kindern und sechs Erwachsenen unbeschwerte Ferien-Wochen an. Noch werden Gastgeber gesucht, die Besucher vom 15. Juni bis 12. Juli aufnehmen können.

Die zweite Generation nach der Reaktorkatastrophe im Kernkraftwerk Tschernobyl ist geboren. Sie wächst in der Ukraine und Weißrussland in einer Region heran, in der 2,5 Millionen Menschen immer noch in dauerhaft verstrahlten Gebieten leben. Mit oft fatalen Folgen für die Gesundheit.

Selbst viele Kinder, sagt Ralf Theune, litten schon unter Herz-Kreislauf-Problemen, bekämen Schlaganfälle. „Viele sind für ihr Alter ohnehin sehr klein und dünn und äußerst anfällig für Infektionskrankheiten.“ Diesen Kindern erholsame Wochen in Gelsenkirchen zu bieten, hat sich der Verein Raduga Tschernobyl-Hilfe zum Ziel gesetzt.

Das Ausflugsprogramm steht

Seit 1997 organisieren und finanzieren die Mitglieder – fast – jedes Jahr ein Ferienprogramm. Theune ist der Vorsitzende – und mit seiner Frau Petra derzeit wieder auf „Werbetour“.Dringend gesucht werden noch Gastfamilien, die vom 15. Juni bis 12. Juli Mädchen und Jungen im Alter von zehn bis 13 Jahren aufnehmen.

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2012 fehlten Raduga die Spenden, um die Kinder einzuladen. Nun ist der Aufenthalt zumindest finanziell gesichert. Was fehlt, sind noch Gasteltern für 15 Kinder, die Unterkunft und Verpflegung bieten und bereit sind, „sich auf ein kleines Abenteuer einzulassen“. An Raduga haben die Kinder Bewerbungsbriefe mit Fotos, Bildern und kleinen Steckbriefen mit persönlichen Angaben geschickt – damit potenzielle Gastgeber wissen, wen sie aufnehmen. „Viele der Kinder lernen in der Schule deutsch“, sagt Theune. Eine Verständigung sei also möglich. Die Kosten für Reise sowie die Unfall-, Haftpflicht- und Krankenversicherung übernimmt der Verein, der auch ein Freizeitprogramm bietet. Auf dem Programm stehen Ausflüge, eingeladen sind die Raduga-Gäste bereits wieder von der Feuerwehr und Hof Holz, im Gesundheitspark Nienhausen werden sie sich ebenso tummeln wie im Freizeitpark Schloss Beck.

Insgesamt 26 Schüler und sechs Erwachsene reisen mit einer Dolmetscherin aus der weißrussischen Region Mosyr an. Dort pflegt Raduga seit Jahren den Kontakt mit zwei Schulen und neuerdings auch einem Kinderheim. Im Februar war Theune vor Ort, hat die Visa-Formalitäten erledigt, die Einladungen aus Deutschland zur Botschaft gebracht und Genehmigungen eingeholt. Der bürokratische Aufwand im diktatorisch regierten Reich Alexander Lukaschenkos „war diesmal noch extremer als früher“, sagt Theune. Dennoch ist der Weg für die Ferienkinder nun frei – für den Urlaub in Gelsenkirchen.