Gelsenkirchen. . So bläut Gedächtnistrainer Oliver Geisselhart (45) seinen Zuhörern seinen Namen ein. In der Veltins-Arena war der Dortmunder für eine Unternehmertagung gebucht. Er hat eine eigene Technik, um Dinge zu behalten.

Nein, mit dem Aufzug will Oliver Geisselhart (45) nicht fahren. Und auch die Rolltreppe muss nicht extra für ihn eingeschaltet werden. Er nimmt lieber die Treppe, selbst mit vollgepacktem Alu-Trolley. Der bekannte und erfolgreiche Gedächtnistrainer hält nicht nur seinen Kopf, sondern auch seinen Körper fit. Mittwoch war der Dortmunder für eine Unternehmertagung in der Veltins-Arena gebucht und nahm sich vorab Zeit für ein Gespräch mit der WAZ.

Bis zu 140 solcher Vorträge macht er pro Jahr und bringt seinen Zuhörern bei, wie sie sich Sachen spielerisch merken können. In der Arena gastierte der bekennende BVB-Fan am Mittwoch bereits zum dritten Mal, zuvor hat er schon bei zwei Messen Vorträge gehalten. „Das Gehirn ist wie ein Notizbuch“, sagt der 45-Jährige. „Es steht alles drin, du musst nur reingucken.“

"Je bescheuerter, desto merk"

Das hört sich ja einfach an. Aber wie soll das funktionieren? Die Technik habe sein Onkel, Roland Geisselhart, entwickelt. „Die Geisselhart-Technik geht in Anlagen auf die altgriechische Mnemotechnik zurück, bei der man im Geiste Räume durchgeht“, erklärt der Diplom-Betriebswirt. Sein Onkel habe diese Technik in ein Zahlensymbolsystem umgewandelt, bei der jeder Zahl ein Bild zugeordnet wird. Eine Zwei ist zum Beispiel ein Schwan, eine Eins ist eine Kerze. Der Schlüssel ist die Visualisierung.

„Je bescheuerter, desto ,merk’“, steht in Geisselharts Visitenkarte. Sein aktuelles Buch hat den Titel „Schieb das Schaf“ und hilft beim Vokabeltraining auf die Sprünge. Das englische Schaf „sheep“ spricht sich nämlich genau so aus: schieb.

Mit Methode früh beginnen

Oliver Geisselhart öffnet seinen Trolley und zeigt eine Domina-Peitsche. So trichtert er seinen Zuhörern seinen Namen ein: Er erzählt ihnen, dass er sich erst mit Olivenöl (Oliver) einreibt und sich dann – mit der Peitsche – hart geißelt (Geisselhart). „Das vergessen die Leute nicht!“ Er selbst verwendet seine Technik natürlich auch, sagt er. Und ja, dabei würden bisweilen auch Bilder im Kopf entstehen, die er da gar nicht haben wolle. „Der Rekord im Namen merken in 15 Minuten liegt bei 201 Vor- und Zunamen - mit dieser Methode“, sagt der 45-Jährige. Zehn Namen in drei Minuten - „Das kann jeder schaffen, egal wie schlau er ist. Oder 100 Vokabeln in einer Stunde.“

Was, wenn das Gedächtnis schon eingeschränkt ist? Was, wenn jemand Alzheimer hat? „Alzheimer im Anfangsstadium kann ich mit der Methode merklich verbessern und das Stadium dann halten“, sagt Geisselhart. Grundsätzlich solle man mit solchen Merkspielen so früh wie möglich beginnen. Kinder hätten da eine rege Fantasie.