Gelsenkirchen. Mehrfach landeten Pkw im Gleisbett der Linie 302. Gelsendienste war Dienstag nachts ab 3 Uhr im Großeinsatz mit acht Streufahrzeugen. Die Transport-Profis von Loxx bringen derweil Fracht auch im tiefsten Winter bis nach Russland
42 Verkehrsunfälle zwischen 18 Uhr am Montag und 10 Uhr am Dienstag registrierte die Gelsenkirchener Polizei. In drei Fällen wurden Personen verletzt. Die Ursache war meist eindeutig: „20 Unfälle waren witterungsbedingt. Im Vergleich zur Vorwoche war das die doppelte Zahl“, so Präsidiums-Sprecherin Stefanie Dahremöller. Pkw-Ausrutscher legten gleich mehrfach die Linie 302 lahm. Längs der Kurt-Schumacher-Straße landeten drei Autofahrer mit ihren Wagen im Gleisbett.
Der Winter forderte mit Schnee und Eisglätte vor allem Dienstag früh Tribut. Im Morgenverkehr kam es auf glatter Fahrbahn zu 17 Unfällen. Besonders folgenschwer war jedoch Montagabend ein Zusammenstoß in Ückendorf. Nach den bisherigen Erkenntnissen der Polizei konnte ein 29 Jahre alter Bochumer sein Auto auf der eisglatten Straße Am Dördelmannshof nicht stoppen und rutschte auf der Kreuzung Ückendorfer Straße gegen 21.20 Uhr in eine Bahn der Linie 302. Durch die Kollision lösten sowohl Fahrer als auch Beifahrerairbag aus. Ein Rettungswagen brachte den Mann zur ambulanten Behandlung in ein Krankenhaus. Der Pkw des Bochumers war nicht mehr fahrbereit und musste abgeschleppt werden. Die Polizei geht von rund 65.000 Euro Sachschaden aus.
Die Rufbereitschaft alarmiert
Personell sind die Gelsendienste in diesem Winter stark gefordert und erreichten häufiger festgesetzte Arbeitszeit-Grenzen. Auch in der Nacht zum Dienstag war ab 3 Uhr früh wieder die komplette Mannschaft mit acht Großstreuern im Einsatz. „Dann sind rund 70 Leute unterwegs“, so Gelsendienste-Sprecherin Stefanie Genthe. Tagsüber hatten Montag zwei Streufahrzeuge die Fahrbahnen mit Salz eingedeckt. Allerdings waren sie nur bis 17 Uhr unterwegs. Genthe: „Gegen 18 Uhr ist dann die Rufbereitschaft alarmiert worden. Dementsprechend waren ab 19 Uhr wieder zwei und nach 20 Uhr vier Streuwagen im Einsatz.“
Auch den professionellen Transporteuren macht der Langzeit-Winter zu schaffen. Über 100 Lastzüge werden täglich von Erle aus durch Europa geschickt. Bei den Logistik-Profis von Loxx bringt man regelmäßig Lkw-Fracht bis weit nach Russland, Kasachstan und Georgien oder ins Baltikum auf die Piste – Ziele, an denen Revierwinter eher unter die Kategorie mild fallen dürften. Dennoch sei „das Wetter grundsätzlich schlecht fürs Geschäft. Unsere Lkw stehen dann im Stau. Wie auch die Pkw. Doch im europäischen Verkehr“, sagt Geschäftsführer Michael Riewe, mache sich das derzeit „weniger bemerkbar. Das trifft uns eher im Regionalverkehr.“
Hervorragend gestreut
Montagabend wurden beim Blitzeis die Großstreuer der Gelsendienste vorübergehend auch von der Polizei vermisst. „Wir haben sie eben angefordert“, hieß es nach 19 Uhr auf der Leitstelle von einem leicht genervten Beamten. Auch für Spediteure ist derzeit die Leistung der Streudienste entscheidend. Michael Riewe von Loxx: „Die Städte kriegen die Straßen nicht frei. In Essen ist es absolut katastrophal. In Gelsenkirchen wird dagegen hervorragend gestreut.“
Der Schnee kam über Nacht