Essen/Frankfurt am Main. Auf den verschneiten Straßen in Deutschland ist es in der Nacht zu mehreren Unfällen gekommen. In Hessen starben zwei Menschen. Nach dem Ausfall von 800 Flügen in Frankfurt mussten die Passagiere die Nacht in Feldbetten verbringen. Auch in NRW hatte der Wintereinbruch für zahlreiche Unfälle gesorgt.

Auf den winterlichen Straßen ist es in der Nacht zum Mittwoch in Hessen zu zahlreichen Unfällen gekommen. Bei einem Crash mit sieben Lastwagen und einem Auto auf der Autobahn 3 bei Idstein (Rheingau-Taunus-Kreis) kamen am Mittwochmorgen zwei Menschen ums Leben, zwei weitere wurden schwer verletzt, wie die Polizei in Wiesbaden berichtete. Ein Fahrer war aus zunächst unklarer Ursache mit seinem Lastwagen in einen Parkplatz gekracht.

Ebenfalls auf der A3 kippte in der Nacht zwischen Obertshausen und dem Offenbacher Kreuz (Kreis Offenbach) ein Sattelzug um und blockierte zunächst alle Fahrspuren. Im Berufsverkehr am Morgen war eine Spur wieder frei, dennoch kam es zu einem kilometerlangen Rückstau. Verletzt wurde niemand. In Frankfurt zählte die Polizei in der Nacht noch rund 60 Unfälle mit einigen Leichtverletzten.

Von einer meist ruhigen Nacht berichteten hingegen die Polizeipräsidien in Ost- und Südhessen. Die Autobahn 45 konnte nach einer Massenkarambolage bei Münzenberg (Wetteraukreis) am Mittwochmorgen in Richtung Dortmund wieder freigegeben werden.

Mehrere tausend Menschen übernachten am Fraport

Am Frankfurter Flughafen hat der Tag mit Annullierungen und Verspätungen begonnen. Am Morgen mussten bereits 84 Flüge wegen der Nachwirkungen des Winterwetters vom Dienstag gestrichen werden, wie ein Fraport-Sprecher berichtete. Alle Start- und Landebahnen seien aber offen. Der Sprecher rechnete mit einer Normalisierung der Lage im Laufe des Tages. Die Nacht zum Mittwoch hatten zahlreiche Passagiere am Flughafen verbracht. "Nach vagen Schätzungen könnten das 2500 bis 3000 Menschen gewesen sein", sagte ein Sprecher.

Nordrhein-Westfalen verzeichnet momentan den heftigsten Temperatursturz im März seit mindestens 50 Jahren. In der Nacht zum Montag sanken die Temperaturen auf bis zu -12 Grad, in Mittelgebirgen war es noch deutlich kälter. Bei Blitzeis und starkem Schneefall hatten sich am Dienstag vor allem im Süden des Landes Hunderte Unfälle ereignet. Im Kreis Mettmann kam eine Frau ums Leben. Sie stürzte mit ihrem Wagen eine Böschung hinab und prallte gegen einen Baum. Mehrere Menschen wurden schwer verletzt. Allein die Polizei in Schwelm zählte am Morgen bereits 91 Unfälle. Die Staus auf den nordrheinwestfälischen Straßen erreichten eine Länge von rund 400 Kilometer.

A40 zeitweise gesperrt

Wie die Polizeibeamten waren auch die Streuwagen im Dauereinsatz. Die Autobahn 40 war zeitweise am Niederrhein zwischen Kempen und Wachtendonk komplett gesperrt, weil sie wegen extremer Glätte gestreut werden musste.

Verspätungen gab es auch im Bahn- und Flugverkehr. Am Flughafen Köln/Bonn hoben etliche Maschinen verspätet ab. Zusätzlich wurde Köln/Bonn als Ausweichflughafen für den noch stärker vom Winter betroffenen Frankfurter Flughafen genutzt. Wegen heftiger Schneefälle war der Flugbetrieb an Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt vorübergehend komplett eingestellt worden. Bis zum frühen Dienstagabend waren den Angaben zufolge etwa zwei Drittel der etwa 1200 Flüge ausgefallen. Verzögerungen und Annullierungen könnten sich bis zum heutigen Mittwoch hinziehen. Der Flughafenbetreiber stellte etwa 1500 Feldbetten für gestrandete Passagiere auf - sie verbrachten zum Teil die Nacht am Flughafen..

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In Düsseldorf kam es aufgrund technischer Probleme bei der Deutschen Flugsicherung im Kontrollzentrum Langen zu Verspätungen von bis zu zwei Stunden. Es konnten weniger Abflüge pro Stunde zugelassen werden als geplant. Bei der Bahn gab es vor allem in der Region Köln und Bonn Verspätungen.

Die starken Schneefälle hatten auch zu einem Verkehrschaos in Belgien geführt. Die Hochgeschwindigkeitszüge Thalys, die Brüssel mit Frankreich, Deutschland und den Niederlanden verbinden, verkehrten gar nicht oder mit Verspätungen.

Wintersportler freuen sich

Wintersportler bekommen dagegen nochmal Auftrieb: In der Eifel gab es bis Dienstag 20 Zentimeter Schnee. In Winterberg im Sauerland herrschen gute Wintersportbedingungen. Rund 50 Lifte sind in Betrieb. Für diesen Mittwoch wurden für den Norden des Landes weitere Schneefälle vorausgesagt, jedoch nicht mehr so starke. Der Süden werde dann verschont bleiben, sagten Meteorologen. Zum Wochenende klettern die Temperaturen auf 5 bis 10 Grad. Aber: "Das ist kein Frühlingserwachen", sagte Carsten Mix vom Deutschen Wetterdienst in Essen. Anfang des Monats hatten die Temperaturen noch um 20 Grad erreicht. Aber die Meteorologen machen noch keine Hoffnung auf Frühling: Der "Märzwinter" breitet sich sogar noch auf ganz Deutschland aus. Im Laufe der Woche soll der Frost auch den Süden erreichen. Von einem "Märzwinter" sprechen die Experten, wenn ein Kälteeinbruch den Frühling im März noch einmal ausbremst. (dpa)