Gelsenkirchen. Unter dem Motto „Wilder als du denkst“ fand am Freitag landesweit die Nacht der Bibliotheken statt. Bastian Bielendorfer las in Gelsenkirchen alte und neue Geschichten vom Lehrerkind. Ferner im Angebot: Videospiele, Becherstapeln und Chillout-Zone.

„Deine Bibliothek: Wilder als du denkst“, hatte die Stadtbücherei versprochen – und Wort gehalten. Mit einem abwechslungsreichen Programm hatte man für Freitag gemeinsam mit den Freunden der Stadtbibliothek Gelsenkirchen und der Buchhandlung Lothar Junius Kinder, Jugendliche und Erwachsene zur Nacht der Bibliotheken eingeladen, die landesweit seit 2005 veranstaltet wird. Vor allem der ehemalige Grillo-Schüler Bastian Bielendorfer, der mit seinem Buch „Lehrerkind“ seit nun mehr über einem Jahr in den Top 10 der Spiegel-Bestsellerliste vertreten ist, zog die Massen an. Außerdem standen u.a. Mario Kart, Becherstapeln (Sportstacking) und Experimentieren auf dem Programm.

„Ausverkauft“, freute sich Bibliotheks-Chefin Susanne Ernst über so viel Zulauf. „Es ist einiges los. Es sind noch mehr Erwachsene hier, als wir gedacht hätten. An der Abendkasse waren die Karten sofort weg.“ Zwar hätten noch ein paar mehr Kinder hereingepasst, aber bei 120 Erwachsenen war Schluss. Mehr gingen nicht in den Saal, in dem Bastian Bielendorfer Passagen aus seinem aktuellen, aber auch aus seinem kommenden Buch vorlas. Insgesamt zählte die Stadtbibliothek 195 Gäste an der Ebertstraße 19 in der Altstadt.

Astrid Gaußling aus Bulmke war mit ihren Enkelinnen Marlene (11) und Katharina (14) Keyser aus Horst zur Nacht der Bibliotheken gekommen – zum ersten Mal. „Ich habe in der Zeitung davon gelesen und meine Enkelkinder gefragt, ob sie Interesse daran hätten“, erklärte Astrid Gaußling. Bastian Bielendorfer hatte sie schon mal im Fernsehen gesehen und für lustig befunden. Und ihre beiden Enkelinnen bestätigten das nach der ersten Hälfte der Lesung. Das „Lehrerkind“ hatte die Lacher während der zweiten Lesung in seiner Heimatstadt auf seiner Seite. Aber auch ohne den Autor wäre sie mit ihren Enkelinnen zur Nacht der Bibliotheken gekommen, versicherte Astrid Gaußling. In insgesamt 200 Städten hatten Büchereien Programme zusammengestellt.

Im Foyer und in der Zentralbibliothek konnten sich die ganz jungen, jungen und alten Besucher beim Wii-Spielen messen. Wer sich geschickt anstellte auf der virtuellen Piste, konnte sogar einen Preis gewinnen. Gewinne lockten auch beim Preisrätsel „Into the wild“. Ganz ruhig hingegen ging es in der Chillout-Zone zu, die allerdings nicht so gut angenommen wurde wie das restliche Programm. Der gemeine Gelsenkirchener scheint beim Wildsein wohl ohne Verschnaufpause auszukommen. . .

In der Kinderbibliothek im Erdgeschoss konnten 8- bis 12-Jährige an einer Rallye teilnehmen, sich beim Becherstapeln versuchen, Robotergeschichten selber erfinden oder vorlesen lassen und mit Wissenschaftlern aus dem Forschermobil in Sachen Natur und Technik experimentieren und forschen.

Bastian Bielendorfer – sein bald erscheinendes Buch wird übrigens „Neues vom Lehrerkind – Lebenslänglich Klassenfahrt“ heißen – hatte während seiner gut andert­halbstündigen Lesung angekündigt, beim anschließenden Tanzprogramm der Gruppe „Revolution Smile“ einen Part zu übernehmen. Ihren Anime-Showtanz, der die Nacht der Bibliotheken ausklingen ließ, vollführten die im Manga-Stil kostümierten Mitglieder dann aber ohne den ehemaligen Rotthauser. Das war dem Lehrerkind dann wohl doch ein bisschen zu wild. . .