Gelsenkirchen. . Die Gelsenkirchen Devils hatten zum Schnuppertraining eingeladen. Mehrere „Rookies“ nahmen das Angebot in der Gesamtschule Ückendorf wahr.
Vor der Turnhalle klopft der Vater seinem verschwitzten Sohn auf die Schulter: „Na, das war wohl anstrengender als du gedacht hattest, was?“ Mit hochrotem Kopf, aber mit einem Lächeln auf den Lippen bringt der Erschöpfte noch ein Nicken zustande. Das Schnuppertraining beim American Football Club Gelsenkirchen Devils hat ihm gefallen. Und wer weiß, vielleicht steht er ja bald als Quarterback auf dem Feld und verteilt präzise Pässe an seine durchstartenden Mitspieler.
Zwei oder drei Mal pro Jahr laden die Devils zum „Try Out“ ein, zum Ausprobieren, zum Versuchen. „Die Devils öffnen wieder die Höllentore“, hatte es martialisch auf der Homepage des rund 500 Mitglieder starken Vereins geheißen. In der Turnhalle der Gesamtschule Ückendorf verlief der Samstag dann aber doch friedlich. Johannes Werner (25) aus Bismarck ist einer von zehn Jugendtrainern im Verein und spielt selber auf der Position des Quarterback in der ersten Mannschaft.
Nichts für Egoisten
Warum Football? Was macht die Faszination des Sports aus? Werner: „Das ist ein absoluter Mannschaftssport. Ich mag das Gemeinschaftsgefühl. Man kann als Egoist im American Football nicht viel erreichen.“ Er selber habe schon Fußball, Basketball, ja sogar Reiten ausprobiert. Aber vor zehn Jahren packte ihn dann der US-amerikanische Virus. Verletzt worden sei der „Devil“ in dieser Zeit noch nicht. Ohnehin handelten sich Spieler eher Prellungen als ernsthafte Verletzungen ein. „Die Helme und die Rüstung absorbieren viel. Und es ist ja auch nicht so, dass man einfach stupide ineinander läuft.“ Nach wie vor habe der Sport ein aggressives Image – zu Unrecht, wie Johannes Werner betont. Für ihn ist American Football „Schach auf dem großen Feld“. Das umfangreiche Regelwerk sei sehr komplex.
Auch Jannik (16) aus der Altstadt und Pascal (18) aus Hassel wollen in die Welt der Devils hineinschnuppern. „Ich habe bis vor drei Jahren Leichtathletik und Kickboxen gemacht“, sagt etwa Jannik, als er sich in die Liste einträgt. „Ich möchte gucken, ob der Sport etwas für mich ist, ich finde ihn spannend.“ Auch Pascal findet Football „cool“. Der 18-Jährige hat bis vor ein paar Jahren noch Fußball gespielt und sucht jetzt nach einem Ausgleich für die Schule: „Ich habe gerne Fußball gespielt, aber jetzt möchte ich etwas anderes probieren.“
Und damit scheinen die beiden Schüler nicht alleine zu stehen. „Football ist im Kommen“, weiß Johannes Werner.