Gelsenkirchen. .
Football. Ein Spiel mit Amerikanischen Wurzeln, das mit dem Volkssport der Deutschen, also Fußball, wenig gemein hat. Sepp Herberger hätte es vielleicht so ausgedrückt: Der Ball ist nicht rund und ein Spiel dauert nicht 90 Minuten.
Vielmehr ist der Ball ein Ei und das Spiel in Viertel zu je 15 Minuten eingeteilt. Die Spieler sind große Typen, mit dicker Schutzkleidung. Sie versuchen das Ei durch einen „Touchdown“ ans andere Ende des Spielfeldes zu befördern und zu punkten. Ziemlich brutal schaut es dann aus, wenn 22 starke Männer übereinander herfallen - auf der Jagt nach dem rotbraunen Ei.
Doch anders als man annehmen mag, haben diese „umwerfenden“ Männer nicht nur große Muskeln, sondern auch ein großes Herz.
So veranstaltete das Gelsenkirchener Footballteam „Devils“ am Samstag ein Benefizspiel gegen die „Cologne Crocodiles“. Die Einnahmen kommen der Aktion Friedensdorf zu Gute, die sich um verletzte Kinder aus Krisengebieten kümmert. Die Idee hatte Coach Leroy Small. Der Amerikaner stellte auch den Kontakt zu den Kölnern her, die sofort zusagten, da sie eh ein Vorsaisonspiel gegen die Devils planten. „Die Kinder können nichts für ihr Schicksal, da muss man doch was tun“, sagt Small, „so eine Benefizaktion ist typisch Amerikanisch.“
Neben einem spannenden Footballspiel wurde den Besuchern der Sportanlage Braukämperstraße in Beckhausen auch ein original American BBQ, Fanartikel sowie Musik und einige Showeinlagen geboten. Denn zu jedem guten Footballspiel gehören natürlich auch Cheerleader, die die Mannschaft anfeuern. Während die Spieler also Brunftschreiartiges wie „Down. Set. Hut“ von sich gaben, besangen die „Gold Flames“ ihre Mannschaft tanzend mit „Let’s go Devils, let’s go!“ und wedelten mit ihren güldenen Pompons - typisch Amerikanisch.
Diesem Ruf der Begeisterung folgten am Samstag viele Neugierige. Und doch haben Football und Cheerleading in Deutschland einen schweren Stand. „Es sind noch Randsportarten, die man aber nicht unterschätzen sollte“, sagt Janice Körnig, Abteilungsleiterin der Cheerleader. Sie war maßgeblich an der Organisation des Benefizspiels beteiligt und kennt sich aus: „Es ist schwer gegen die 80 Fußballvereine in Gelsenkirchen anzukommen“, sagt sie, „da kriegt der Otto-Normalverbraucher gar nicht mit, was wir alles machen.“ Den Platz auf dem sie spielen, teilen sich die Devils mit demFußballverein SuS Beckhausen 05. Deshalb sind die Footballtore auch improvisiert umgebaute Fußballtore - typisch Deutsch.