Gelsenkirchen. . Harald Lehmann verlässt nach zehn Jahren als Schulleiter die Evangelische Gesamtschule Gelsenkirchen. Sein Nachfolger wird der stellvertretende Rektor Volker Franken.

Als Harald Lehmann das Schulgebäude der Evangelischen Gesamtschule Gelsenkirchen (EGG) betritt, stürmen sofort zahlreiche Bekannte auf ihn ein. Am großen Festtag, zu dem rund 200 Freunde, Kollegen und auch Familienangehörige kamen, war er die wohl begehrteste Person des Tages.

Mit 63 Jahren verabschiedet sich der Lehrer und Theologe aus dem Amt des Schulleiters. Zehn Jahre hat er die Schule nicht nur geleitet, sondern sie auch geprägt. „Die Schule ist kein Experiment mehr. Sie hat sich vielmehr zu einer besonderen Schule mit einem ganz eigenen Charakter entwickelt“, sagt Oberbürgermeister Frank Baranowski bei seiner Festrede. An der Schulführung habe er maßgeblich federgeführt und zu einer guten Zusammenarbeit mit der Stadt beigetragen.

Eine spezielle Schulleitung

Lehmann war und ist überall beliebt, beim Kollegium genauso wie bei den Schülern. Deshalb sollte er auch einen gelungenen Abschied bekommen. Es begann mit einem Gottesdienst, an dem auch die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Annette Kurschus, und der Superintendant des Kirchenkreises, Rüdiger Höcker, teilnahmen. Dr. Wolfram Moritz von der Evangelischen Kirche ließ in seiner Rede noch einmal den Werdegang des Ruheständler revuepassieren: „Das Besondere an dir ist, dass du verlässlich, herzlich, loyal geerdet und lösungsorientiert bist. Das macht dich zu einer speziellen Schulleitung, die immer mit positivem Beispiel für die Schule wirbt“.

Harald Lehmann hingegen gibt sich ein wenig bescheidener. Er gehe zwar in den Ruhestand, doch werden ihm seine ehrenamtlichen Tätigkeiten kaum Zeit zur Pause lassen. Seit einigen Jahrzehnten engagiert sich Lehmann in der Entwicklungshilfe. Er reiste oft nach Sambia und rief Schüler- und Lehreraustausche ins Leben.

Als Vorsitzender der Gossner Mission wird er sich nun hauptsächlich diesem Tätigkeitsfeld widmen.

„Rückblickend bin ich stolz auf die EGG. Wir haben es geschafft, jeden individuell zu fördern und die Schule damit zur Begehrtesten in Gelsenkirchen gemacht“. Doch letztendlich überwiegt Wehmut, obwohl Lehmann weiß, dass die Schule weiterhin in guten Händen sein wird. „Die Evangelische Kirche hat über meinen Nachfolger entschieden und es hätte keinen Besseren treffen können“, sagt Lehmann über Volker Franken.

Der Kontakt zur Schule soll bestehen bleiben. Auch die Schüler vergessen ihren alten Rektor nicht so schnell: Im Flur hängt nun ein großes Portrait von ihm, gemalt von einem ehemaligen Schüler.

Der Neue ist ein alter Bekannter

Auf Harald Lehmann folgt nun Volker Franken als neuer Schulleiter der Evangelischen Gesamtschule Gelsenkirchen (EGG). Mit dem Festakt zur Verabschiedung wurde der „Neue“ gleich mit willkommen geheißen.

Volker Franken ist 51 Jahre alt. Seit zehn Jahren arbeitet er als Lehrer an der EGG, zuletzt auch als stellvertretender Direktor. Zuvor war er zehn Jahre in Wesel an einer Gesamtschule tätig.

Mit dem vorzeitigen Rückzug von Harald Lehmann vom Amt des Schulleiters, wird Volker Franken ab heute der neue Leiter.

Vorerst bleibt alles beim Alten

„Erst einmal muss ich alles sacken lassen und dann werde ich das Konzept der Schule so weiterführen wie bisher“, sagt Franken. Dabei sollen die Schüler selbstständig, auf ihrem eigenen Niveau lernen. Eine Weiterführung des Konzepts zur Sekundarschule ist auch geplant.

Die EGG ist eine der jüngsten Schulen in Gelsenkirchen. Sie wurde 1998 in Betrieb genommen. Dort werden derzeit 1150 Kinder unterrichtet.

Als eine von sieben Schulen in NRW unter der Trägerschaft der Evangelischen Kirche war sie zu Beginn die erste Ganztagsschule mit individueller Bildung. Auch durch Mithilfe von Harald Lehmann wurde das Konzept erweitert. Heute sind vier der evangelischen Schulen im Ganztagsbetrieb, drei fördern die Schüler nach ihren Bedürfnissen.