Gelsenkirchen. .
Nostalgische Zirkuswagen bieten Plüschtiger und Knuddelbären im vorweihnachtlich funkelnden Vorzelt des Circus Probst feil. Stofftiere statt wilder Tiere in der Manege. Der Traditionscircus setzt diesmal nicht auf Elefanten, Tiger und Co, sondern vor allem auf höchst akrobatische Körperkunst, auf Athletik, Poesie und Clownerie. Mit großem Erfolg.
Die Besucher erwartet ein echtes Weihnachtsmärchenwunderland. Glitzernde Tannenbäume weisen den Weg zum lichtergeschmückten, rot-gelben Kuppelzelt. Im festlich roten Vorzelt funkeln die Weihnachtskerzen, und die Menschen rund um die Manege werden spielend wieder zu Kindern. Lassen sich mit großen Augen entführen in ferne Welten, gehen mit auf die Reise vom Land des Lächelns ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten.
Salti unter der Zirkuskuppel
Vor und hinter den Kulissen sorgen 85 Menschen aus zwölf Nationen für einen reibungslosen Ablauf der fantastischen Tour durch die hohe Schule der Zirkuskunst zwischen Asien und Amerika. Biegsame Akrobaten der Wuqiao-Troupe aus der chinesischen Provinz Hebei tanzen in bunten Kostümen, begleitet von zwei fantastischen Glücksdrachen. Die erst 17 Jahre alte Akrobatin Wang Lin verbiegt ihren scheinbar rückgratlosen Gummikörper, jongliert mit sechs brennenden Kerzenleuchtern und kreiert höchst poetische Bilder.
Artistik zum Luftanhalten: Rebecca Birge (37) und David Jones (33) aus den USA tanzen und swingen als „Duo Daring Jones“ blitzschnell und atemberaubend gewagt unter der Kuppel, und das alles ohne Netz und doppelten Boden. Unglaublich. Lange schon hat sich der Circus Probst, so Sprecher und Tourneeleiter Laurens Thoen, gerade um dieses starke Duo bemüht.
Sensationell auch „The Marvellous Madisons“, die sich auf der Schaukel bis knapp unter die elf Meter hohe Kuppel katapultieren und unten von dicken Matten und helfenden Händen wieder auffangen lassen. Spektakulär und nie gesehen der laut umjubelte doppelte Salto von der Schaukel hinauf auf einen vier Meter hohen Sessel. Perfekter Sitz! Wobei: Gerade in den wenigen Momenten, in denen eine Nummer nicht auf Anhieb sitzt, wird deutlich, wie viel exaktes Timing, wie viel Körperkraft und -beherrschung für so manche Szene notwendig sind.
Giganten in der Manege
Auch wenn Elefanten und Tiger in diesem Jahr in der Manege fehlen, tierisch geht’s dennoch zu. Mit der Hohen Schule der Reitkunst von Stephanie Propst natürlich, die vier weiße Friesenhengste, vier schwarze Araber und vier Dartmoore-Ponys elegant tanzen lässt. Weniger elegant, denn imposant massig traben vier riesige, zottelige Bisons mit ihren je rund 800 Kilogramm durchs Rund. Die Giganten des nordamerikanischen Kontinents präsentiert der tschechische Dompteur Antonio Smiek erstmals in der (mit Gittern geschützten) Zirkusmanege.
Tony Erblay turnt als muskelbepackter Matrose mit nacktem Oberkörper und seemännischem Mut virtuos am Mast, und Clown Rudi Brukson gibt der zirzensischen Gala mit seinen komödiantischen Kurzauftritten die humoristische Leichtigkeit. Herrlich sein Auftritt mit Apfel, in dem der Wurm drin ist. Dass die flotte, kurzweilige Show immer den richtigen Takt hat, dafür sorgt das Live-Orchester um den polnischen Maestro Gregor Pierscinski.
Der 16. Weihnachtscircus gastiert bis Sonntag, 6. Januar, im Zelt im Revierpark Nienhausen, Feldmarkstraße. Vorstellungen finden täglich um 15 und um 19.30 Uhr statt. Einzige Ausnahmen: Heiligabend nur um 14 Uhr und am 6. Januar nur um 15 Uhr.
Karten im Vorverkauf gibt es im WAZ-Leserladen, Ahstr. 12, in allen WAZ-Leserläden, an der Zirkuskasse. Reservierung: 0209 1779990.
Die Preise liegen zwischen 18 Euro und 35 Euro (Loge) für Erwachsene, Kinder 14-30, erm. 12-28 Euro.