Gelsenkirchen. Wegen technischer Störungen fiel eine Bahn glatt aus. Was sich nach einem typischen Szenario bei der Deutschen Bahn anhört, traf auf den Tag der offenen Tür der Modell-Eisenbahn-Freunde Gelsenkirchen zu. „Das ist der Vorführeffekt“, sagte Dieter Giersch, der erste Vorsitzende, lachend.
„Das passiert an nahezu jedem Tag der offenen Tür.“ Dafür fuhren aber die anderen Züge. Sonntag öffneten die Modell-Eisenbahn-Freunde im Untergeschoss der Sternschule in Schalke ihre Pforten – und der ein oder andere Besucher staunte nicht schlecht: „Wir haben eine eigene Eisenbahn im Keller, da ist es interessant, so etwas zu sehen“, sagte Besucher Markus Felten.
„Außerdem ist das ja auch Gelsenkirchener Geschichte. So etwas sieht man nicht oft“, fügte er hinzu, während er sich den alten Gelsenkirchener Hauptbahnhof der 50er und 60er Jahre im Miniaturformat anschaute. „Das Spannendste ist, wenn richtig lange Erzzüge vorbeifahren“, erzählte sein 6-jähriger Sohn Lasse. Er war zum ersten Mal bei den Modell-Eisenbahn-Freunden. Zu Hause besitze er auch eine Modelleisenbahn, an der er gerne mithelfe.
Neue Digitaltechnik
In Vitrinen konnte der Besucher alte Waggons und Lokomotiven im Miniaturformat betrachten, an den Wänden hingen Bahnhofsschilder und Fotos der Gelsenkirchener Bahnhöfe aus verflossenen Zeiten. Ein wenig in die Vergangenheit zurückversetzt fühlte man sich schon. Neuerungen sah der Besucher aber nicht auf den ersten Blick: „Wir haben in den letzten zwei Jahren viel in die Digitaltechnik investiert“, erklärte Giersch, der seit 22 Jahren im Club sei. Er sei damals durch den Tag der offenen Tür auf den Verein aufmerksam geworden und „irgendwann bekommt man einen Virus und dann möchte man einfach mitbauen“, fügte der 61-Jährige hinzu.
Eisenbahn-Freunde GE
In einem Nebenraum konnten sich die Besucher die Gelsenkirchener Hafenanlage ansehen. Bis ins kleinste Detail wurden die Bahnhöfe und die Hafenanlage nachgebaut. So sah man etwa das Brautpaar, das vor der Kirche stand, einen Schrottplatz in der Hafenanlage oder Bahnreisende, die auf ihren Zug warten.
Derzeit 15 Mitglieder
„Früher hat hier die Jugend gebaut.“ Die Jugendabteilung gebe es heute aber nicht mehr: „Es ist schwer, Jugendliche zu begeistern. Aber das ist ja auch ein Problem in vielen anderen Clubs“, so der Vorsitzende. Derzeit haben die Modell-Eisenbahn-Freunde 15 Mitglieder – vielleicht werden es nach dem Tag der offenen Tür ja ein paar mehr.