Gelsenkirchen. . Im festlich geschmückten Foyer des Musiktheaters im Revier in Gelsenkirchen erhielten die diesjährigen Gewinner aus den Händen von Frank Baranowski und Sparkassen-Vorstand Bernhard Lukas den Ehrenamtspreis.

Trefflich auf den Punkt gebracht: „Wir zeichnen Menschen aus, die nie nach einer Gegenleistung fragen, die weder Bitt- noch Antragsteller oder Kunden sind, sondern Frauen und Männer, die anderen selbstlos die Hand reichen.“ Der, der das so warmherzig sagte, war OB Frank Baranowski. Polit-Profi zwar, doch diesmal unverdächtig, die allseits anerkannte Arbeit von Ehrenamtlichen aus Kalkül über den grünen Klee zu loben. Denn: Ohne das unentgeltliche Engagement tausender Freiwilliger wäre das gesellschaftliche Leben vielerorts bedeutend ärmer. Auch und gerade hier.

Preisgeld von insgesamt 6000 Euro

Mit insgesamt 6000 Euro ist der Ehrenamtspreis dotiert, der auf die Initiative von Sparkasse, Stadt und Ehrenamtsagentur 2007 ins Leben gerufen. Er geht heuer an Doris Tachojianni (Die Falken), Karel Noon (Jugendzentrum Tossehof) sowie den zwölfköpfigen Rat des Bauspielplatzes Horst unter der Leitung von Vera Neumann. Die Gewinner waren von ihrer Auswahl ebenso überrascht wie ob des gediegenen Rahmens – große silberne Kandelaber und feines rotes Tuch, das einen hübschen Kontrast zu den blauen Klein-Schwammreliefs im MiR-Foyer bildete, schmückten die Tische, dazu gab es ein köstliches Buffet.

„Ich empfinde es schon als Anerkennung, wenn ich durch die Stadt laufe und die Menschen mich mit ‘Oma Doris’ ansprechen“, sagte etwa Doris Tachojianni bescheiden. Die 77-Jährige ist die gute Seele der Falken, hat immer ein offenes Ohr für die Probleme der Jugendlichen. Sie begleitet u.a. Jugendfreizeiten oder näht emsig Kostüme für Theateraufführungen ihrer Rasselbande. Die 2000€ Preisgeld will sie „der Jugend im Lalok Libre spenden, die kann’s gut gebrauchen.“

"Ehrenamt ist eine Ehre"

Karel Noon (33) vom Tossehof ist Initiator des Newcomer-Festivals, zugleich Förderer sowie Ton- und Videomeister von vielen Bands, die dank seiner Hilfe ihre musikalischen Gehversuche überhaupt erst erfolgreich meistern. „Ehrenamt ist eine Ehre“, verriet Noon den Gästen sein persönliches Leitmotiv. Nur noch nicht, was mit dem Preisgeld passieren wird. Diese Entscheidung, sagte er lachend, überlasse er lieber den Mitgliedern des Fördervereins.

„Die werden das schon ausdiskutieren.“ Und auch der Zwölferrat des Bauspielplatzes Horst um Vera Neumann kündigte an, demokratisch darüber zu beraten und abzustimmen, „was mit dem Geld passieren wird“. Die Jugendlichen zwischen 12 und 20 Jahren engagieren sich für jüngere Besucher des Bauspielplatzes. Sie organisieren u.a. Ausflüge, Turniere und sogar eine Teenie-Küche, bei der die Jüngsten bekocht und bedient werden.

Ganz klar: Verdiente Sieger, die viele Nachahmer verdienen.