Gelsenkirchen. Best Ager sind am Gelsenkirchener Arbeitsmarkt im Kommen – besser gesagt: wieder im Kommen. Der gleichnamige Beschäftigungspakt jedenfalls beflügelt die Bündnispartner Integrationscenter für Arbeit und Arbeitsförderungsgesellschaft Gafög, den eingeschlagenen Weg konsequent fortzusetzen.

Die Zahl der Gelsenkirchener Unternehmen „mit Weitblick“ steigt stetig. Innerhalb eines Jahres haben 1000 Menschen jenseits der 50 eine Beschäftigung gefunden.

Neben Nachwuchskräften 50 plus-Mitarbeiter mit Erfahrung einzustellen, hat wieder was. Das ist die Botschaft des feierlichen Abends im Industrie-Club Friedrich Grillo.

Über den Tellerrand schauen

Eingebettet in flotte, informative, philosophische und kabarettistische Wortbeiträge wurden am Donnerstag Unternehmen ausgezeichnet, „die über den Tellerrand schauen und bereit sind, sich auf Neues einzulassen“, wie Gafög-Geschäftsführer Dr. Stefan Lob sie nannte. „Wenn Unternehmen Best Ager einstellen, registrieren sie damit auch, dass nicht jede Aufgabe von einer jüngeren und vermeintlich besseren Kraft erledigt werden kann.“

Apropos Alter. Früher die Älteren, heute die Best Ager – das führt auch zu den ersten Wortwitzen. Dr. Christopher Schmitt hatte gleich zu Beginn einen. Der Geschäftsführer der Arbeitgeberverbände Emscher-Lippe gab schmunzelnd das Gespräch zweier Frauen wieder. Die eine, gerade 50, die sich als Best Ager bezeichnete – die andere, über 80, die das mit Blick auf ihr eigenes Alter fröhlich mit „Rest Ager“ konterte.

Die neue Wissensgesellschaft

Faszinierend und temperamentvoll nahm dann Erik Händeler seine Zuhörer mit auf eine rasante Reise durch die Geschichte der Arbeitswelt, um die Zukunft derselben zu beleuchten. Der Wirtschaftswissenschaftler und Zukunftsforscher untermauerte seine Kernaussage, wonach volkswirtschaftlicher Aufschwung untrennbar immer mit der Frage gekoppelt ist: „Was sind die knappsten Ressourcen?“ Als aktuell knappes Gut bezeichnete Händeler seelische und soziale Gesundheit. „Die wird in einer Wissensgesellschaft einen ganz anderen Stellenwert einnehmen“, sagte der 43-Jährige. Als multifunktionaler Best Ager mit kabarettistischer Wortgewandtheit empfahl sich schließlich Fritz Eckenga, 57 Lenze alt und „Unternehmer, Geschäftsführer, Personalrat und Belegschaft“ in einer Person. Ja, der Chef vom Stadion am Rande des Sauerlands kann auch ohne Fußball die Welt erklären. Ein brillanter Abschluss.