Gelsenkirchen. Ein Gelsenkirchener bat eine Jugendliche an einer U-Bahn-Haltestelle darum, die Zigarette auszumachen. Daraus entwickelte sich ein Konflikt mit einem weiteren Jugendlichen, der es in sich hatte. Das Ergebnis: eine Anzeige – wegen Beleidigung und versuchter Körperverletzung.

„Ich bin jemand, der sich auch einmischt“, beschreibt Volker N. (Name der Red. bekannt) eine seiner Eigenschaften. Eingemischt hat sich der Gelsenkirchener am Donnerstag, 25. Oktober, auch an der U-Bahn-Haltestelle am MiR – was ihn jetzt nachhaltig beschäftigt.

Nicht nur wegen des Vorfalls, der sich hier gegen 17.25 Uhr ereignet hat. Sondern auch, weil Zeugen das Ereignis, das in einer Strafanzeige mündete, mitbekamen. Aber plötzlich hatten sie alle keine Zeit.

Unverschämte Wortwahl

Der Reihe nach: Volker N. wollte mit der Linie 301 nach Erle fahren. „Ich gehe also runter zum Bahnsteig und komme noch an den Rauchverbotsschildern vorbei“, berichtet er. „Da sitzen unten zwei junge Leute an einer Säule.“ Eine der beiden, ein junges Mädchen, rauchte. „Ich bat sie, die Zigarette auszumachen.“ Was sie leicht widerwillig tat, indem sie die Glut an der Säule erstickte und die Kippe in den Mülleimer warf. Für N. war der Fall erledigt. Für den jungen Mann, der darauf hin seine Zigarette grinsend ausmachte, nicht. N.’s Beschreibung zu Folge schnippte er die Kippe in Richtung seines Gesichts. „Ich konnte den Kopf noch rechtzeitig weg drehen. Die Kippe landete an meiner Schulter und rutschte von dort in meine Jackentasche.“ Sie brannte nicht mehr.

Was folgte, war nach Worten von Volker N. eine verbale Auseinandersetzung, an deren Ende er sich bedroht gefühlt habe. N. betätigte also die Notrufsäule. Als die 301 einfuhr, drängte er den jungen Mann direkt hinter den Fahrer. Das Wortgefecht ging weiter, „und der Fahrer wollte mich sogar raus schmeißen“, so N. „Ich habe ihn aufgeklärt, dass ich das Opfer bin“, berichtet er der WAZ. Der Fahrer habe dann die Polizei verständigt.

Kein Zeuge wollte warten

Bis zur Haltestelle Forsthaus mischte sich ein Kumpel des „Zigarettensünders“ ein. Er habe ihn nach Worten von Volker N. ständig auf die Schulter getippt und sei in der Wortwahl unverschämt gewesen. Zwei junge Frauen, die Partei für N. ergriffen, habe der junge Mann als „Schlampen“ beschimpft. An der Friesenstraße türmte der Zigaretten-Schnipper. Eine Haltestelle weiter stieg N. aus. „Kein Zeuge war bereit, zu warten.“ Dafür kam die Polizei. Gemeinsam stellten sie den frühreifen Raucher auf einer Sportanlage an der Frankampstraße. Natürlich, so N., habe der Junge den Vorfall bestritten. Aber: Das Corpus Delicti steckte noch in N.’s Jacke. Der couragierte Mann bittet nun dringend um Zeugenhinweise bei der Polizei. Er sagt: „Ich will den Vorfall nicht dramatisieren, aber wie sich dieser Junge benommen hat, kann ich so nicht hinnehmen.“ Er erstattete Anzeige – wegen Beleidigung und versuchter Körperverletzung.