Gelsenkirchen. . Es geht voran mit den Bemühungen der Stadt Gelsenkirchen, zur Stadt des fairen Handels zu werden. Vier von fünf Kriterien sind so gut wie erfüllt, jetzt bekam auch der erste Gastronomiebetrieb – die Kinderburg – die Fair-Trade-Plakette verliehen. Fehlen nur noch 17 Betriebe.
Gelsenkirchen ist dem Titel „Fairtrade-Stadt“ wieder ein gutes Stück näher gerückt. Das letzte von fünf Kriterien, die es dafür zu erfüllen gilt, ist so gut wie erledigt. Als erstem von 18 erforderlichen Gastronomie-Betrieben, die mindestens zwei fair gehandelte Produkte im Ausschank haben, ist am Donnerstag den Betreibern der Kinderburg im Revierpark Nienhausen eine entsprechende Plakette überreicht worden.
So ganz in trockenen Tüchern ist die Sache noch nicht, denn noch liegen keine 18 verbindlichen Zusagen vor. Aber Werner Rybarski vom Agenda21-Büro ist so zuversichtlich, dass er 25 der Plaketten hat anfertigen lassen. „Es haben sich schon einige Betriebe dazu entschlossen, an der Kampagne mitzuwirken und ihre Produktpalette auszuweiten bzw. umzustellen und somit den Gedanken des fairen Handels weiter zu unterstützen“, sagte Anna Janßen von der Steuerungsgruppe Fairtrade-Stadt Gelsenkirchen.
„Als einer der ersten Betriebe wird nun der Ziegenmichel mit seinem Projekt Kinderburg für seine Teilnahme an der Kampagne ausgezeichnet“, so Janßen. Zur Erinnerung: Fair Trade – fairer Handel – bedeutet gerechte Löhne für Arbeiterinnen und Arbeiter in Asien, Afrika und Lateinamerika. Rund 800 Fairtrade-Produkte gibt es derzeit auf dem deutschen Markt: Kaffee, Tee, Schokolade, Honig, Bananen, aber auch Wein, Sportbälle, Rosen oder Textilien.
Die Kinderburg verkauft 20 Fairtrade-Produkte und hat fair gehandelte Lebensmittel wie Gewürze, Reis, Kaffee, Tee oder Kakao im gastronomischen Angebot. „60 Prozent unserer Produkte kommen aus ökologischem Anbau, 20 bis 30 Prozent aus regionalem Anbau und der Rest ist Fairtrade“, sagt Stefanie Tietze vom Ziegenmichel-Team.
Alle drei Ziegenmichel-Filialen
Alle drei Ziegenmichel-„Filialen“ – der Hof in Heßler, das Kinderland im Nordsternpark und die erst im April dieses Jahres eröffnete Kinderburg im Revierpark – bekommen die Plakette zur Fairtrade-Kampagne überreicht. „Das sind drei unterschiedliche Bereiche, das ist legitim“, verteidigt Werner Rybarski vom Agenda21-Büro die Vergabe. Von Etikettenschwindel könne keine Rede sein.
Für die Erfüllung des letzten Kriteriums sind außerdem 36 Einzelhandelsgeschäfte notwendig, die mindestens zwei fair gehandelte Produkte anbieten. Kein Problem für Gelsenkirchen. „53 Unternehmen sind schon dabei“, sagt Kira Fink von der Steuerungsgruppe, zu der u.a. Ehrenamtliche und Vertreter von Stadt, Politik, Kirche gehören. Die Ernennung zur Fairtrade-Stadt erwartet Werner Rybarski dann für das Frühjahr 2013.