Gelsenkirchen.
Rolf Dennemann ist Schauspieler, Autor und Regisseur. Ein Original, geboren in Gelsenkirchen, wohnhaft in Dortmund, ein echter Performer. Ein bisschen inszeniert er auch sich selbst. Wer erleben will, wie das geht: Am Samstag, 10. November, ist Dennemann mal wieder zu Gast in seiner Heimatstadt und präsentiert in der Kaue seine Lese-Performance „Hattingen ist nicht Helsinki“.
Hattingen, Helsinki? Wer staunend so fragt, der erfreut des Künstlers Herz. „Ich liebe so einen schrägen, kuriosen Titel“, schwärmt Dennemann und verspricht „ein Tagebuch der Heimatkunde mit Gebrauchswert“. Oder, anders formuliert: „Subjektive Revier-Erkundungen zwischen Alptraum und Küchensieb“.
Von der Treue zu Gelsenkirchen
Das Programm in seiner Heimatstadt wird sich weniger um Hattingen und noch viel weniger um Helsinski drehen als vielmehr um Gelsenkirchen, auch ein wenig um Dortmund vielleicht. Die Beziehung zu Gelsenkirchen bleibt auch nach dem Umzug nach Dortmund im Jahre 1999 intensiv, weil die Geschwister noch hier leben, „und meine Hausärztin“.
Rolf Denneman erblickte im Jahre 1952 das Licht der Welt und begann schon früh mit dem Schreiben: „Eigentlich wollte ich Tänzer werden. heute tanze ich nur auf vielen Hochzeiten.“ Mit Erfolg leitete er viele Jahre lang die Kulturkneipe „Kenkenberg“ in der Innenstadt, engagiert sich seit 1979 als Film-, Fernseh- und Bühnenschauspieler.
Reflexion trifft Jux und Dollerei
Erst kürzlich tauchte Dennemann im neuen Dortmunder TV-„Tatort“ als Hausmeister auf und vertrat authentisch den Ruhrgebietsslang. Allein 16 Theaterstücke stammen aus seiner Feder, er veröffentlichte Lyrik und Kurzprosa in unterschiedlichen Anthologien.
Das Kulturhauptstadtjahr 2010 gab den Ausschlag, zum Tagebuch zu greifen: „Ich habe alle Local-Heroes-Städte zwischen Breckerfeld und Neukirchen-Vluyn besucht und jeden Tage Tagebuch geschrieben.“ Da entstanden Impressionen, Gedanken, Reflektionen, mit denen Dennemann nun sein Publikum erfreuen will.
Er wedelt mit seinem dicken Manuskript für die Premiere von „Hattingen ist nicht Helsinki“ und verspricht, das manches sicherlich auch improvisiert wird. Wechseln werden auch seine Stilmittel in schönem Rhythmus. Und manchmal lenkt einfach „Jux und Dollerei“ das Geschehen.